Leben/Gesellschaft

Heute kommt der Nikolo - nicht nur zu den Kindern

Für manches Kind ist es ja heuer das erste Mal, dass es bewusst erlebt, wie der Nikolo zu ihm nach Hause kommt, musste der Mann mit dem Bischofsstab im vergangenen Jahr doch wegen Corona zu Hause bleiben. Um so größer ist die Freude, dass er heuer wieder an die Türe klopfen darf.

Neben Nüssen, Lebkuchen, Äpfeln und Mandarinen hat er für die Buben und Mädchen oft noch ein kleines Spielzeug dabei. Doch der Heilige hat nicht nur für die Kleinsten etwas in seinem Sack: Auch Erwachsene werden immer häufiger beschenkt. In Wien werden sogar mehr Partner als Kinder beschenkt, wie eine Umfrage im Auftrag der Wiener Wirtschaftskammer ergab. 29 Prozent der Befragten gaben dabei an, ihrem oder ihrer Liebsten eine Freude zu bereiten, während „nur“ 27 Prozent Kinder beschenken. Das alles lassen sich die Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt 30 Euro kosten.

Ein kleines Schiff

Dass man den Kindern am Nikolaustag eine Freude bereitet, ist übrigens ein sehr alter Brauch: Schon im Mittelalter wurden nahrhafte Nüsse und vitaminreiche Äpfel verschenkt – im Winter besonders kostbare Lebensmittel. Weil der Heilige Nikolaus nicht nur Kinder, sondern auch die Schiffer beschützt, haben Buben und Mädchen einst selbst gebastelte Schiffchen in der Nacht zum 6. Dezember vor die Türe gestellt, erst später taten es auch Socken oder Stiefel.

Lange Zeit gab es am Nikolaustag die meisten Geschenke – Weihnachten war einst nicht so bedeutend. Das änderte sich erst mit Martin Luther, der ja bekanntlich mit Heiligen nicht viel anfangen konnte und deshalb das Christkind zu feiern begann. Doch der Nikolo lebte weiter – irgendwann entwickelte er sich dann zum Weihnachtsmann, der Kinder am Heiligen Abend beschenkt. Sein Siegeszug begann spätestens mit Hoffmann von Fallerslebens Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, das 1835 entstand. Für die Österreicher kein Problem. Hier mag man beide: Nikolaus und Weihnachtsmann koexistieren hier friedlich.