Giftig: Diese Wildpflanzen sollte man auf keinen Fall verwechseln
Von Lea Moser
Wilde Pflanzen und Pilze zu sammeln, liegt im Trend. Auch im KURIER. Etwa das vermeintliche Unkraut Giersch. Leserin Renate H. hat darauf hingewiesen, dass der gute Giersch aber einen gefährlichen Verwandten hat – den hochgiftigen Schierling. Solche Fälle gibt es immer wieder: Pflanzen, die für das ungeübte Auge ähnlich aussehen, aber gefährlich werden können. Der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Garten in Graz, Christian Berg, klärt auf. Eine Verwechslung von Giersch und Schierling hält er für unwahrscheinlich, da Letzterer deutlich feiner zerteilte Blätter hat. Wichtig sei, Geruch und Geschmack der Pflanze, die man pflücken möchte, zu kennen. Giersch riecht nach Karotten, Schierling nach Mäusedreck.
Bärlauch erkennt man am Knoblauch-Geruch, der ihn von seinen giftigen Doppelgängern wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen unterscheidet. Der Experte plädiert für Gelassenheit. Er hält Warnungen für wichtig, möchte die Menschen aber nicht verunsichern.
Eigentlich ist es einfach: „Nur das sammeln, was man kennt. Und alle Sinne einsetzen: Nicht nur schauen und glauben, sondern auch kosten und riechen.“ Vor Verwechslungen der Tollkirsche mit der Heidelbeere wird zwar manchmal gewarnt, die Unterschiede sind aber deutlich, sagt Berg. Die Stauden der Tollkirsche werden drei bis viermal so groß wie Heidelbeersträucher. Gefährlich wird die Beere durch ihr appetitliches Aussehen – für Kinder manchmal verlockend. Aber: „Wenn ich in eine Tollkirsche beiße, wird meine Zunge taub. Da merke ich sofort, dass da etwas nicht stimmt.“
Fatal ist eine Vergiftung mit dem Knollenblätterpilz. Das Gift wirkt in den Zellen, daher gibt es weder ein Serum, noch ein helfendes Gegengift. Sobald die Giftwirkung einsetzt, ist es zu spät. Den Knollenblätterpilz schmeckt man auch nicht. „Rutscht“ einer durch und wird gemeinsam mit anderen Pilzen gekocht, wird es gefährlich. Die Faustregel: Grüne Pilze immer stehenlassen. Weiße Pilze nur essen, wenn sie nach Champignon riechen.
Im Notfall gilt bei allen Vergiftungen: Rettung rufen und Erste Hilfe leisten. Bei nicht lebensbedrohlichen Symptomen hilft der Notruf der Vergiftungszentrale (01/406 43 43). Für eine schnelle Diagnose sollte man ein Stück der Pflanze aufheben. Und: Erbrechen hilft. Ein Brechmittel aus einer Vierteltasse Salz mit Wasser ist schnell angerührt. Damit es nicht so weit kommt, empfiehlt Berg: „Den Verstand einsetzen.“ Oder ohne Verwechslungsgefahr Gemüse am Bauernmarkt kaufen.