Barrierefreie Torte für Menschen mit Schluckbeschwerden
Auch Torten können barrierefrei werden: Menschen mit Schluckbeschwerden sind bei festlichen Anlässen oft im Nachteil, was zumindest beim Thema Torte künftig weniger Probleme bereiten sollte. Das Wiener Traditionscafé Landtmann hat nun eine Torte präsentiert, die für Dysphagie-Betroffene geeignet ist. Dabei handelt es sich um eine Störung des Schluckvorgangs.
Betroffen seien vor allem Menschen im höheren Alter. "Zwischen 12 und 20 Prozent der Patientinnen und Patienten in Akutspitälern leiden an Schluckstörungen. Ab 65 Jahren zählen durch Schluckstörung hervorgerufene Lungenentzündungen zur fünfthäufigsten Todesursache in den USA", sagt die Leiterin der Klinischen Abteilung Phoniatrie-Logopädie am Universitätsklinikum AKH Wien, Doris-Maria Denk-Linnert.
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Und die Anzahl der Betroffenen würde steigen, sagt der Logopäde Björn Degen vom Dysphagiezentrum Wien.
Persönliche Geschichte
Die Idee, eine solche Torte zu kreieren, kam der Gastronomin Irmgard Querfeld aufgrund der Dysphagie-Betroffenheit einer Bekannten in ihrem Umfeld. "Menschen mit Schluckbeschwerden fühlen sich oft ausgeschlossen, vor allem bei gesellschaftlichen Anlässen, die auch kulinarisch gefeiert werden. Wir möchten die Inklusion der Dysphagie-Betroffenen fördern, indem wir mit Marvella eine Torte, die allen schmeckt, entwickelt haben. So können sowohl Betroffene als auch Nicht-Betroffene an einem Tisch gemeinsam ein Stück Glück genießen."
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"Eine einheitliche samtige Konsistenz"
Das Backwerk hat eine einheitliche samtige Konsistenz, die für die Bedürfnisse der Betroffenen geeignet sein soll. In monatelanger Entwicklungsarbeit mit Experten wurde an der Konsistenz getüftelt. Die Torte besteht aus drei Schichten, die alle dieselbe Beschaffenheit haben. Zu haben ist die Marvella Torte als Schwarzwälder-Kirsch, als Mozart- und als Marillentorte. Das Herstellungsverfahren, das in Zusammenarbeit von Experten und Betroffenen ausgeklügelt wurde, ist mittlerweile als Patent eingereicht worden.
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"Wir möchten die Zusammenarbeit mit Betroffenen, Betreuenden und Expertinnen und Experten verstärken und auf Basis von Fragebögen, Einzelinterviews und Round Tables das Konzept weiterentwickeln. Damit möchten wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen mit Schluckstörungen umfassend berücksichtigt werden", erklärt Querfeld.
Die ganze Torte kostet 29,70 Euro. Es lässt sich also gemeinsam am Tisch Platze nehmen, denn die Torte schmecke natürlich auch nicht betroffenen.