Kultur

Israel gewinnt Song Contest, Cesár Sampson sensationell Dritter

Nervenkitzel pur, so lässt sich die Endrunde des 63. Song Contest am besten zusammenfassen. "All Aboard!" – unter diesem Motto fand der diesjährige Musikwettbewerb am Samstagabend in Lissabon statt. Teilnehmer aus 26 Nationen hatten das ESC-Schiff "bestiegen", Sieger – in diesem Fall Siegerin – konnte es am Ende nur eine geben: Die Sangeskrone darf nun Netta aus Isreal ("Toy") für ein Jahr ihr Eigen nennen. Und Cesár Sampson? Der belegte den hervorragenden dritten Platz. Zwölf Punkte erhielt der gebürtige Linzer unter anderem von Großbritannien, Island, Estland, Polen, Deutschland und Belgien.

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"I'm extremely touched"

"Ich bin extrem berührt", sagte Cesár Sampson, nachdem die Jury-Punkte verteilt waren. Die 43 Gremien aus den zum ESC zugelassenen Ländern hatten dem Musiker die meisten Punkte zugesprochen. Das Votum des Publikums verhalf schlussendlich Netta aus Israel zum Sieg. Eleni Foureira, sie war wie Netta im Vorfeld als Favoritin gehandelt worden, landete auf dem zweiten Rang. Deutschland konnte nach langer Durststrecke einen Achtungserfolg erreichen. Michael Schulte berührte mit seinem Lied "You Let Me Walk Alone" und belegte hinter Österreich den vierten Platz. Den Song widmete der 28-Jährige seinem verstorbenen Vater.

Netta ist mit "Toy" Nachfolgerin von Vorjahressieger Salvador Sobral, der 2017 mit " Amar Pelos Dois" in Kiew triumphiert hatte. Mit ihrem Song, der von der #MeToo-Debatte inspiriert wurde, verhalf die 25-Jährige Israel zum insgesamt vierten Sieg in seiner ESC-Geschichte.

"Das war der reine Wahnsinn"

Im ersten Interview nach seinem Erfolg sagte Sampson gegenüber dem ORF: "Das war der reine Wahnsinn. Das Ziel war unter die Top 5 zu kommen, es ist überwältigend, dass wir den Jury-Sieg erreicht haben. Wir hatten sehr viele gute Zutaten im Team, Schritt für Schritt haben wir uns verbessert." Zu den Buchmachern, die ihm keine guten Quoten ausgerechnet hatten, meinte er: "Wir sind zuvor immer bei Platz 14 oder 15 herumgegrundelt, ich verstehe nicht, wie diese Quoten zustandekommen."

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Störenfried bei britischem Auftritt

Gestört wurde die Musikshow von einem Bühnencrasher. "For the nazis of the UK media, we demand freedom" (Für die Nazis der britischen Medien: Wir verlangen Freiheit!, Anm.): Mit derlei Worten hat laut dem britischen Sender BBC ein Mann den Song-Contest-Auftritt der britischen Kandidatin SuRie in Lissabon gestört und der Sängerin das Mikrofon entrissen. Der Mann wurde in Rekordzeit von mehreren Security-Mitarbeitern von der Bühne gezerrt. Die Organisatoren räumten der 29-jährigen Britin die Möglichkeit ein, ihren Auftritt, den sie nach einer Schrecksekunde vollendet hatte, zu wiederholen. SuRie verzichtete aber.

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Über Cesar Sampson

Cesár Sampson wurde 1983 in Seine Mutter ist Pianistin und war lange als Choreografin und Gesangslehrerin tätig. Sein Vater arbeitet ebenfalls als Choreograf und Pilates-Lehrer. Was viele nicht wissen: Der 34-Jährige hat bereits Song-Contest-Erfahrung. So ist der Sänger, der jahrelang als Sozialarbeiter tätig war und außerdem in die Pilates-Fußstapfen seines Vaters getreten ist, am Produzentenkollektiv Symphonix International beteiligt. Dieses zeichnete unter anderem für den Vorjahresbeitrag "Beautiful Mess" von Bulgariens Kandidat Kristian Kostov verantwortlich, der letztlich auf Platz 2 beim Tournament in Kiew landete. Auch abseits des ESC ist Sampson in der österreichischen Musikszene kein Newcomer mehr, wenn auch oftmals hinter den Kulissen tätig. Er war etwa einer der Autoren für die Texte des Louie-Austen-Albums "What a comeback".

Das Ergebnis im Überblick

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