Neues Wien Museum: Ständig freier Eintritt in Dauerausstellung
Von Michael Huber
Noch ist es eine (aufgeräumte) Baustelle, aber schon bald soll es in den Hallen des runderneuerten Wien Museums am Karlsplatz "wuseln", wie Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler am Montag bei einem gemeinsamen Medientermin mit Bürgermeister Michael Ludwig und Museumsdirektor Matti Bunzl sagte: Nicht zuletzt Schulkinder sollen in der neuen Dauerausstellung, betitelt "Wien. Meine Geschichte", ein Gespür für ihre Stadt bekommen. Das Angebot richtet sich freilich auch an alle anderen, die die Stadt bewohnen oder besuchen.
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Wie nun bekannt gegeben wurde, werden sie ins Museum gehen können, ohne Eintritt zu bezahlen: Für die Dauerausstellung wird künftig kein Eintritt verlangt, lediglich für Sonderausstellungen wird man Tickets lösen müssen.
Auch Vermittlung gratis
Wien folgt damit einem Modell, das in Großbritannien seit längerer Zeit praktiziert wird. In Kontinentaleuropa sei Wien damit jedoch Vorreiter, betonte Bunzl, der auf die Wurzeln der meisten Museen in aristokratischen oder imperialen Sammlungen verwies: "Es sind Institute, deren demokratische Basis ausbaufähig ist". Grundsätzlich habe man das Vermittlungsteam besonders breit aufgestellt, um sowohl Schülerinnen und Schülern, aber auch Erwachsenen und Menschen fortgeschrittenen Alters ein breites Angebot von Führungen, Ateliers und Mitmachangeboten bieten zu können. Auch diese Programme werden kostenlos sein, so Bunzl.
Bewegliche Ziele
Der Betrieb nach diesem Modell werde man "mit den Mitteln, die wir haben, schaffen", erklärte Bunzl - es werde also keinen dezidierten Posten zur Abgeltung des Betrags geben, der dem Museum durch nicht verkaufte Tickets entgeht. Allerdings werde der Budgetrahmen innerhalb einer Vereinbarung für die nächsten fünf Jahre gerade erarbeitet. Zuletzt erhielt die Museen der Stadt Wien GmbH als Trägergesellschaft vonseiten der Stadt jährlich 18.375.000 Euro (Quelle: Kunst- und Kulturbericht 2022). Durch den Umbau wurden am Standort Karlsplatz in den vergangenen drei Jahren keine Ticketeinnahmen erwirtschaftet. Im Jahr 2022 arbeiteten insgesamt 211 Personen für das Museum, das auch zur Pandemiezeit diverse Veranstaltungen und Online-Angebote an den Start brachte.
In dem neuen Museum hätten sich die Parameter verschoben, so Bunzl: 3300m² Fläche seien allein für die Dauerausstellung reserviert, man rechne mit mehr Besuchern und mehr Erlösen im Shop, aber auch mit erhöhten Kosten für mehr Personal. Vor 2019 zählte das Wien Museum rund 160.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr, das Potenzial zusätzlicher Besucher sei "enorm", so der Museumsdirektor - "300.000 wäre schön, vielleicht werden es mehr". Das britische Modell habe jedenfalls "gezeigt, dass es möglich ist, solide in einem Budget zu bleiben."