Kultur/Medien

„Kommissar Rex“ kehrt zurück und „Rise of the Raven“ feiert Weltpremiere

Weltpremiere feierte am Dienstagabend im Palais des Festivals in Cannes die Hochglanz-Serie „Rise of the Raven". Sie erzählt die abenteuerliche Geschichte des Feldherren Janos Hunyadi im mittelalterlichen Europa, die in der Schlacht von Belgrad gegen die Osmanen gipfelte. In der Inszenierung von Hauptregisseur Robert Dornhelm zu sehen sind die österreichischen Schauspieler Murathan Muslu, Laurence Rupp und Cornelius Obonya.

Mit dem roten Teppich bei der weltweit wichtigsten Programmmesse Mipcom ist auch der Verkauf der zehnteiligen Serie angelaufen. Sie ist auch eines der Highlights des ORF im kommenden Jahr.

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„Mit über 50 Millionen Euro Budget ist ,Rise of the Raven’ sicher eine der teuersten Produktionen, die in den vergangenen Monaten aus Europa heraus für den Weltmarkt produziert wurden“, sagt Oliver Auspitz, Produzent der Wiener MR Film und Repräsentant der Beta Film. „Es ist das aber auch ein deutliches Aufzeigen dessen, was am europäischen Markt möglich ist, nachdem man zuletzt hier eher zurückhaltend agiert hat.“ Entsprechend positiv seien die Rückmeldungen. Finanzier war vor allem die Konzern-Mutter der MR Film, die Beta Film, unter sehr kräftiger Mithilfe des Nationalen Filminstitut Ungarns. Auch der ORF war beteiligt.

Star auf vier Beinen

Ganz anders geartet ist ein Projekt, das zuerst auf den deutschsprachigen Raum zielt: „Gemeinsam mit SAT.1 und ORF werden wir als Beta Film und MR Film das Comeback von ,Kommissar Rex’ aufsetzen“, kündigt Auspitz im KURIER-Gespräch an. Geplant ist eine Reihe von 90-Minütern. „Es wird ein neuer ,Rex’ sein, der aber auch das Gefühl von damals vermitteln soll, als spätere österreichische Stars wie Tobias Moretti, Karl Markovics oder Wolf Bachofner die Menschen vor den Schirm versammelt haben.“ Der Hauptdarsteller geht bereits in die Polizeihundeschule. Zur Überbrückung begeht ORF 2 ab 2. November „30 Jahre Kommissar Rex“.

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Die „Rex“-Idee habe in den Gesprächen sehr schnell gezündet. „Ich bin überzeugt, dass es funktionieren wird – warum nicht? Die Leute haben ja auch nicht aufgehört, Hunde zu lieben“, meint der Wiener Produzent. „Es sollen Lite-Crime-Geschichten sein, die aber ein gutes Gefühl und viel Emotion der Hauptfiguren vermitteln.“ Gedreht werden soll 2025 und die Ausstrahlung 2026 stattfinden.

Für eine andere Stimmung wird eine weitere große Serie sorgen, die man mit der Constantin Film umsetzt: „Signa – der Fall des Rene Benko“. Mit an Bord sind die Investigativjournalisten Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart als Berater. „Das kommt in großen Schritten auf uns zu. Die ersten Drehbücher sind im Entstehen“, erklärt Auspitz. Creator sind mit Oliver Hirschbiegel („4 Blocks“, „Der Untergang“) und Martin Ambrosch („Maximilian“, „Spuren des Bösen“) allesamt Hochkaräter.

Online first

Auspitz räumt in dem Zusammenhang ein: „Der Fokus auf Streaming ist bei der Stoff-Entwicklung inzwischen das Um und Auf.“ Da gehe es um Relevanz und Zugang aller TV-Sender zu jungen und junggebliebenen Zielgruppen. „Tatsächlich ist Streaming ja längst auch in der breiten Gesellschaft angekommen – und hoffentlich auch bei jenen Journalisten, die Quotenberichterstattung betreiben“, erinnert er sich an Negativ-Artikel zu „Tage, die es nie gab“. Die Geschichten rund um die vier Freundinnen mit Franziska Hackl, Diana Amft, Jasmin Gerat und Franziska Weisz geht Mitte 2025 weiter. Staffel 1 steht in der ARD-Mediathek bei über 16 Millionen Abrufen und ist damit eine der stärksten Serien Deutschlands.

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Neue Positionierung

Eine langjährige TV-Bekannte kehrt am 4. November im ORF und 24 Stunden zuvor auf ORF On zurück: „Schnell ermittelt“ (Staffel 8). Die Neuerfindung der beliebten Serie mit Ursula Strauss und Wolf Bachofner – nun als Privatdetektive im Einsatz – „ist vom Publikum sehr gut angenommen worden.“ Von der MR Film folgt im ORF im Frühjahr noch Uli Brées „Biester 2“. Diese Fülle erklärt Auspitz so: „Wir haben etwas früher als andere begonnen, die Neuausrichtung der Sender in Österreich und Deutschland in unseren Produktionen zu spiegeln.“

Entsprechend beliefert man auch ServusTV: Dort wird bald Katharina Straßer als „Liesl von der Post“, ebenfalls von Uli Brée erfunden, vermeintliche Kriminalfälle in ihrem Dorf nachspüren.

Gemeinsam statt einsam

Früher war ein gleichzeitiges Arbeiten für Öffentlich-Rechtliche und Privatsender für Produzenten noch heikler. „Diese Spannungen gibt es nicht mehr. Wir müssen alle auf dem gleichen Markt bestehen, der durch die Plattformen viel kompetitiver geworden ist“, sagt Auspitz. „Ich kann mir sogar vorstellen, dass in Österreich der Öffentlich-Rechtliche und ein Privater gemeinsam eine fiktionale Koproduktion stemmen – was ja bei der Formel-1 bereits möglich ist und bei ,Klammer’ im Kino schon erfolgreich versucht wurde.“