Radiotest: ORF stagniert, Privatsender gewinnen
Von Christoph Silber
Der am Donnerstag veröffentlichte Radiotest 2022 zeigt vor allem ein für die Mediengattung erfreuliches Bild: Die Reichweiten können gehalten werden. Knapp drei Viertel der Menschen ab 10 Jahren in Österreich hörten Radio und das im Schnitt rund drei Stunden pro Tag. Auch in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen nahm Radio einen fixen Platz im Tagesablauf ein: 71,7 Prozent – das entspricht über 2,8 Millionen Hörer:innen – schalteten ihren Radiosender täglich ein. Erstaunlich: Ungebrochen ist auch die Attraktivität als Tagesbegleiter bei ihnen mit 177 Minuten (2021: 166 Minuten).
In der Gruppe der 14- 49-Jährigen kamen die ORF-Radios auf eine Reichweite (Montag bis Sonntag) von 48,9 Prozent, was dem Wert von 2021 entspricht. Die Privatradios konnten von 35 auf 38,7 Prozent zulegen. Stärkster Sender ist Ö3, das die Reichweite von 34,6 auf 35,5 Prozent ausbauen konnte. Leicht zulegen konnten auch die Regionalradios und FM4 - letzteres liegt mit 5.2 Prozent bei den Jungen aber weiter hinter Ö1, das hier von 6,2 auf 5,5 Prozent etwas abgeben musste.
Erneut einen Sprung nach oben hat der österreichweite Privatsender kronehit, an dem auch der KURIER beteiligt ist, gemacht: Die Reichweite erhöhte sich von 16,6 auf nun schon 17,4 Prozent. Der neue, im kurier.at-Interview von Mario Frühauf im Sommer skizzierte Kurs, funktioniert offenkundig - auch bei den Über-10-Jährigen konnte man zulegen (von 10,8 auf 11,1 Prozent).
Bei der älteren Zielgruppe hat hingegen der ORF an Reichweite verloren: von 59,6 auf 58,2 Prozent. Das ging vor allem auf das Konto der Regionalradios und hier besonders auf jenes in Niederösterreich. Größter Sender ist hier weiterhin Ö3 (von 30,9 auf 30,5 Prozent). Die Privatsender insgesamt legten hier von 27,7 auf 29,2 Prozent zu.
Stabilität
kronehit-Chef Mario Frühauf erklärt in einer Aussendung: "In einer sich immer schneller drehenden und von Veränderung geprägten Medienwelt ist kronehit ein stabiler und verlässlicher Partner am Hörer- und Werbemarkt. Wir begleiten unsere Community mit der meisten Musik, positiver Stimmung und relevanten Informationen über diverse Kanäle und Endgeräte." Programmdirektorin Dani Linzer erklärt: "Es ist ein großes Kompliment für das gesamte kronehit-Team, dass wir uns nach wie vor über so regen Zuwachs an Hörer:innen freuen dürfen." Und Rüdiger Landgraf erläutert: "Auch digital war 2022 für kronehit ein Jahr des Wachstums: 748 Millionen Facebook Impressions stellen einen neuen Rekord dar, 61 Prozent Steigerung zum Vorjahr; das Wachstum bei Instagram setzt sich fort, Podcasts und Streams wurden von den Hörer:innen stärker genutzt als zuvor.“
Der Radiotest 2022 basiert auf 22.900 Interviews, der Großteil wurde von Jänner bis Dezember des Vorjahres telefonisch durchgeführt. Um auch jüngere Personen besser zu erreichen, wurden zehn Prozent der Interviews mittels Onlinebefragung in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen durchgeführt.