Kultur/Medien

ORF nennt Module für Player, die im Herbst starten können

Der ORF setzt große Hoffnungen in sein Player-Projekt, um bei jungen Menschen auch in der digitalen Sphäre vermehrt andocken zu können. Doch für dessen volle Entfaltung benötigt das größte Medienunternehmen des Landes noch die Erlaubnis, Inhalte "online-only" und "online-first" bereitzustellen. In den Verhandlungen über ein neues ORF-Gesetz ist aber zuletzt wenig Bewegung gewesen, wie etwa die grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger sagte.

Im Rahmen der Präsentation der Ö3-Umfrage „Generation … Corona!?" wurden nun mehrere Module des geplanten ORF-Players genannt, die laut ORF auch ohne Gesetzesnovelle bereits diesen Herbst starten können.

Für Ö3-Senderchef Georg Spatt war nach Präsentation der Umfrageergebnisse klar, dass man kritisch hinterfragen müsse, ob Sprache und Formate richtig für die junge Generation gewählt seien. Zuletzt habe sich der Radiosender verstärkt mit der Podcast-Szene ausgetauscht und versucht, der "Generation Z" wichtige Themen verstärkt abzubilden.

"Sound", "Newsroom" und "Live"

Einen besonderen Fokus auf das junge Publikum soll das "Sound"-Modul des ORF-Players legen. Weiters wurden der Info-Channel "Newsroom"- und ein "Live"-Modul genannt, die ebenfalls ohne Gesetzesnovelle durchführbar sein sollen. 

Laut bisherigen Informationen soll der Player insgesamt zehn Module umfassen. Neben einem "Sport Screen" war auch ein Kultur- Wissenschafts- und Religionskanal namens "Topos" im Gespräch.

Alle Inhalte anzeigen

Spatt erachtet den ORF-Player als "Chance, bisherige Fertigkeiten als Radiosender in die Audiowelt der Zukunft zu transportieren". Das "Sound"-Modul habe den Anspruch, "die wichtigste, wertvollste und größte Audioplattform Österreichs zu werden", so der Ö3-Senderchef. Gemeinsam mit den Radiosendern FM4, Ö1, aber auch den Landesstudios werde ein Fokus auf die "Generation Z" (derzeit 9 bis 24 Jahre alt) und die nachfolgende "Generation Alpha" (geboren ab 2010) gelegt.

Im Rahmen der ORF-Programmpräsentation im vergangenen Dezember ließ ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz mit der Aussage aufhorchen, insbesondere der Jugendsender FM4 müsse seine Positionierung "überdenken". ORF-Radiodirektorin und FM4-Chefin Monika Eigensperger sagte dazu im KURIER-Interview: "Es geht darum, dass FM4 zukunftsfit ist und für die künftigen Hör- und Nutzergewohnheiten der jüngeren Menschen noch optimaler aufgestellt wird."

Um die volle Usability des ORF-Players anbieten zu können, fordert man am Küniglberg schon lange einen Wegfall der 7-Tages-Frist. Für eine Abschaffung dieser Frist haben bereits mehrere Parteien Zustimmung signalisiert. Im Gegenzug könnten Privatsender und Zeitungsverleger, die Verhandlungspartner sind, eine Präsentationsfläche im Player bekommen.

Jugendumfrage

„Generation … Corona!?“ ist die zweite große Jugendstudie von Ö3/ORF, wissenschaftlich wird sie von SORA begleitet. Die jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren haben 50 Fragen über ihr Leben, ihre Zukunft und das Jungsein in der Pandemie mit dem Ziel beantwortet, das Bild ihrer Generation zu zeichnen. Datengrundlage von „Generation … Corona!?“ ist eine Online-Befragung: Zwischen dem 1. und dem 21. März haben rund 35.000 Menschen an der Befragung teilgenommen.

ORF-Generaldirektor Wrabetz betonte, dass der ORF von den Umfrageergebnissen lernen möchte. Schließlich müsse man sich als Medienmacher fragen, ob verschiedene Interessenslagen und Lebensrealitäten gebührend abgebildet seien. "Wir werden die Ergebnisse Programmmachern und Journalisten präsentieren, damit jeder für seinen Bereich Schlüsse daraus ziehen kann", so Wrabetz.

Die Ergebnisse der Umfrage sollen als multimediales Projekt in allen ORF-Medien zur Diskussion gestellt werden. Im Zuge der Umfrage wurden auch fünf Fragen zu ihrer Mediennutzung und ihren Erwartungen an den ORF gestellt. Die Antworten darauf will man im Rahmen des ORF-Public-Value-„TransFORM“-Prozesses am 18. Mai präsentieren.