Neue Firma, neue Pläne: Herbert Kloiber macht „Maximilian und Carlota“
Von Christoph Silber
Die im Sommer vom langjährigen Tele München-Eigner Herbert Kloiber, seit heute 74, und von der Constantin Film gegründete High End Productions in Wien hat nun ihr erstes Projekt präsentiert: „Maximilian und Carlota“ über das tragische Leben des Kaisers von Mexiko.
„Ich habe dieses Thema 20, 30 Jahre vor mich hergeschoben, gefühlt jedes Buch dazu gelesen und wesentliche Schauplätze von Triest bis Mexiko besucht“, erzählt Kloiber dem KURIER. Er habe bereits in den vergangenen Jahren Drehbücher zum Thema u. a. von Oscar-Preisträger Frederic Raphael erarbeiten lassen. Im Oktober sei nun ein neues Werk von Edward Shawcross („The Last Emperor of Mexico“) zu Maximilian erschienen, das eine andere Sicht auf politische Winkelzüge und Einflüsse wie den amerikanischen Bürgerkrieg aufzeigt. „Da sagte ich mir, es reicht, jetzt wird’s gemacht.“
Geplant ist ein Zweiteiler von je 100 Minuten, das Budget liegt bei 18 Millionen. „Das ist in der Tat viel. Das liegt u. a. an den vielen Drehorten die nur kurz besucht werden, aber wichtig sind.“ „Maximilian und Calotta“, das Roman- und Drehbuchautor William Boyd („Spy City“) schreibt, soll im Spätsommer an Originalschauplätzen entstehen.
Für diese Hochglanz-Produktion hat Kloiber nicht zu allererst Streamer im Fokus, sondern europäische Öffentlich-Rechtliche von Österreich bis Frankreich. „Ich hielte diesen Stoff dort für gut aufgehoben. Ich würde mich freuen, dafür dieses Co-Finanzierungsmodell wieder auferstehen zu lassen.“
Hürden
Die größten Hürden für Produktionen dieser Art sieht der Wiener derzeit in der Logistik in Corona-Zeiten und, vor allem, darin, „Top-Leute in den Stab zu verpflichten, also Regie, Produktion, Drehbuch, weil derzeit so viel produziert wird. Das gilt auch für große Schauspielernamen.“ Trotzdem will High End Productions „noch zwei, drei weitere Projekte – eines davon sehr groß –, in nächster Zeit auf den Weg bringen.“
Viele Produktionen weisen derzeit inhaltlich in die Vergangenheit. „Wir haben uns etwa 20 Projekte angeschaut, drei Viertel handeln in den 1920ern und davor.“
Auch viele Remakes wie etwa „Fräulein Smilas Gespür für Schnee“, das ein Zehnteiler werden solle, seien auf dem Markt. Der Grund? „Die Jetzt-Zeit bietet nicht wirklich viel Unterhaltendes. Ein bisschen Eskapismus ist da überall dabei.“
Durchaus positiv sieht Kloiber jüngste Ambitionen in Wien in Hinblick auf Studio-Bau und Tax Incentives. „Das eigentliche Argument, warum man trotz hoher Kosten in Österreich dreht, bleibt aber der Standort selbst. Jede US-Crew fährt lieber nach Wien oder Salzburg als nach Serbien, allen Förderungen zum Trotz.“ In die Hände spielen könnte Wien auch, dass die Studios in Prag, Budapest oder Rom an ihre Grenzen stoßen. „Will man aber die wirklich großen US-Produktionen hierher holen, dann muss man aber über Tax Credits sehr viel Geld auf den Tisch legen“, sagt Kloiber.