Kultur/Medien

Krimi-Drama "Tage des letzten Schnees": Sprachlos vor Schmerz

Sie könne gerade nicht aufmachen, sie habe keinen Besuch erwartet. Kirsten Eckert scheint gar nicht realisiert zu haben, was man ihr soeben mitgeteilt hat: Ihre Tochter ist tot. Am Heimweg vom Eishockeytraining hatten ihr Mann Lars Eckert (Barnaby Metschurat) und die 11-jährige im dichten Schneegestöber einen Autounfall. Die Tochter überlebte nicht.

Lars gibt an, von einer Art Blitz abgelenkt worden zu sein, etwa einem entgegenkommenden Auto. Doch die Polizei findet keine Spuren, die auf ein Fremdverschulden hindeuten. Eine quälende Zeit für die Eheleute Eckert beginnt. Denn auch Kirsten glaubt nicht an die Version eines zweiten Autos.

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„Tage des letzten Schnees“, heute (Montag) um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen, beruht auf dem gleichnamigen Krimi des deutschen Autors Jan Costin Wagner. Dessen Romane rund um Kommissar Kimmo Joentaa spielen zwar eigentlich in Finnland, für den ZDF-Film wurde die Handlung jedoch nach Hamburg verlegt. Eine gute Wahl, wie der Autor selbst findet. Das Finnland in seinen Romanen sei ohnehin eher ein „emotionaler“ Ort.

 

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Flucht aus der Ehe

Parallel zur Geschichte der Eckerts wird jene des Bankers Markus Sellin ( Bjarne Mädel, u. a. „Der Tatortreiniger“) erzählt. In einem Club lernt er die junge Lisa (Mercedes Müller) kennen. Sie ist witzig, macht ihm Komplimente und der erfolgreiche Businessmann, der mit seiner Ehefrau nicht mehr glücklich ist, fühlt sich geschmeichelt. Er verliebt sich in Lisa, beginnt eine Affäre mit ihr, und kauft kurzerhand eine Wohnung, in der sich die beiden ungestört treffen können. Das war zumindest der Plan. Denn eines Tages findet er sie leblos vor der Wohnanlage, ermordet.

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Verbindung

Das verbindende Element zwischen den Eckerts und dem Banker ist der Hamburger Kriminalhauptkommissar Johannes Fischer, gespielt von Henry Hübchen: ein ruhiger, gelassener Mann, der selbst um seine Frau trauert, und in der Nacht mit dem Auto zum Meer fährt, weil er nicht schlafen kann. Nun ermittelt er in den beiden Fällen, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben.

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Es ist ein düsterer Film (vor allem was die Farbgebung betrifft), erzählt auf verschiedenen Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben sind. Autor Jan Costin Wagner erzähle von Situationen, „in denen Menschen durch widrigste Umstände in fast unerträgliche Situationen kommen“, sagt Regisseur Lars-Gunnar Lotz über die Romanvorlage für den Fernsehfilm. „Wie genau, manchmal auch quälend genau, er diesen Figuren dabei nahekommt und wie emphatisch er sie zeigt, auch in ihren Abgründen, war für mich wie eine Guideline für die Inszenierung.“

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Dementsprechend ist „Tage des letzten Schnees“ auch keine vergnügliche Angelegenheit. Alle Charaktere haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, worauf sie mit Verzweiflung und teils Sprachlosigkeit reagieren. Da ist die Trauer der Eckerts um die verlorene Tochter, die spät entdeckte Liebe des Geschäftsmanns zur Ehefrau, die dann an Krebs erkrankt, und der Schmerz des Kommissars um seine verstorbene Frau.

„Ich würde sagen, nimm dir 'ne Packung Taschentücher mit aufs Sofa“, empfahl Hauptdarsteller Bjarne Mädel, der in „Tage des letzten Schnees“ den unglücklich verliebten Banker spielt, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, „denn es ist wirklich ein hartes Drama.“