Kultur

Hartnäckigkeit wird zum Festspiel in Salzburg

Es war von vornherein eine Ausgabe für die Geschichtsbücher; in diese aber schreiben sich die Salzburger Festspiele nun ganz anders ein als erwartet.

Geplant war eine 100-Jahre-Festspiel-Ausgabe mit allerlei Jubiläumsprunk und Programmatik. Man suchte den Bedeutungstransfer über das Jahrhundert hinweg: Der Rückblick auf den kulturellen Paukenschlag nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, als Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal die Festspiele aus der Asche hoben, sollte den heurigen Festspielen gleichsam automatisch Tiefe verleihen.

Diese behauptete Wichtigkeit wäre jedoch erst einzulösen gewesen.

Nun jedoch kommt sie von anderswo. In Salzburg gibt es im August das, was die Festspiele auch sonst gerne zu sein behaupten: Einen alleinstehenden Leuchtturm der Kultur. Denn die Festspiele, deren coronakonform angepasstes Programm heute bekannt gegeben wird, halten die Fahne fast alleine hoch.

Weltweit Vergleichbares ist abgesagt. Bayreuth und Bregenz, der Broadway in New York und die dortige Oper (bis Jahresende!) sind zu.

Einzig Grafenegg findet noch statt, sonst diskutiert man auch im österreichischen Sommertheater, ob manches zu früh abgesagt wurde. In Salzburg aber kann man heute etwas präsentieren, das den Festspielen von 1920 vielleicht sogar näher ist als das ursprünglich geplante Programm: Eine Selbstbehauptung der Kultur nämlich, gegen die vermeintliche Übermacht der Lebensnot.

Die Festspiele ragen – mal wieder, muss man sagen – aus den Ruinen heraus.

Die Präsidentin

Dass nun ein Programm wohl mit Jedermann, Konzerten, Übertragungen ins Freie und sparsam-luxuriösem Bühnenprogramm präsentiert werden kann, dafür sorgte Helga Rabl-Stadler. Die Festspielpräsidentin ließ bis in höchste politische Kreise hinauf wissen, dass eine Absage zum Schaden aller gewesen wäre. Mit Erfolg – und für die Geschichtsbücher.

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