"God Save the Queen": Elizabeth II in der Popkultur
Von Peter Temel
Die „Queen of Pop“ – das ist eine andere berühmte Frau. Aber, oh Madonna, die „Queen in Pop“ hat fast noch mehr zu bieten.
„Gott schütze die Königin, denn Touristen bringen Geld. Und unser Aushängeschild ist nicht das, was sie zu sein scheint.“ – das sang die Punkband Sex Pistols 1977. Mit einem hatte sie recht. Elizabeth II war damals beim 25. Thronjubiläum längst eine Weltmarke – und wird es bis weit über ihren Tod hinaus bleiben.
Die Monarchin war aber nicht bloß Identifikationsfigur – sie bot als Repräsentantin eines in vielen anderen Staaten längst abgeschafften Systems auch eine riesige Reibefläche, die viele Kulturschaffende in Musik, Kino, Fernsehen und Kunst bearbeiteten.
Elizabeth II hat auch das – und die um den Buckingham Palace entstandene Kitschproduktion – immer mit Würde ertragen. Manchmal hat sie sogar selbst mitgespielt.
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The Queen in Pop
Eine der erfolgreichsten Bands der Popgeschichte benannte sich nach ihr: Queen. Frontmann Freddie Mercury posierte bei den legendären Konzerten bevorzugt mit nach oben gestreckter Krone und Hermelin - und besang ironisch die "Killer Queen". Da es dabei nach Mercury um ein "erstklassiges Callgirl" geht, ist eine Verwechslung mit der Monarchin eher auszuschließen.
Direkter ist der Konnex zu ihr in der berühmten Punkhymne "God Save The Queen" der Sex Pistols. Erschienen ist das von Sex-Pistols-Frontmann Johnny Rotten geschriebene, rotzige Lied 1977 zum 25. Thronjubiläum. Im Text wird der Königin ein "faschistisches Regime" unterstellt und bescheinigt, sie sei "kein menschliches Wesen".
Die BBC weigerte sich damals, den Song im Radio oder Fernsehen zu spielen. Als nach dem Brexit-Referendum von 2016 ein konservativer Abgeordneter forderte, der Sender solle wieder täglich die Nationalhymne „God Save the Queen“ bringen, reagierte die BBC pfiffig: Mit dem Abspielen der Sex-Pistols-Version. So ändern sich die Zeiten.
Kritisch setzte sich auch die britische Band The Stone Roses mit der Queen auseinander, die 1989 den einminütigen Song "Elizabeth My Dear" veröffentlichte. In dem verdächtig nach Simon and Garfunkel klingenden Lied versicherte die Alternative-Rock-Band etwa, dass sie nicht eher ruhen werde, bis die Königin "ihren Thron verloren hat".
1986 setzte sich die britische Band The Smiths auf ihrem Album "The Queen Is Dead" mit der Faszination auseinander, die die Royals auf Medien und Öffentlichkeit ausüben.
Bereits 1969 erschien der Beatles-Song "Her Majesty" auf dem Album "Abbey Road" als Hidden Track. Das Lied dauert allerdings nur 23 Sekunden und beginnt mit den Zeilen "Ihre Majestät ist ein ziemlich nettes Mädchen / Aber sie hat nicht viel zu sagen".
Am Ende singt Paul McCartney, dass er eines Tages gerne mit ihr zusammen sein wolle: "Someday I'm gonna make her mine, oh yeah."