Kralicek geht essen: Kaspressknödelsuppe
Auf der Skihütte essen wir Gerichte, die wir sonst nie essen. Schon deshalb, weil sie außerhalb von Skihütten nur selten auf der Speisekarte stehen. Zu den Skihüttenstandards gehört zum Beispiel der Kaspressknödel. Dieser wird meist in zwei Varianten angeboten: als Suppeneinlage oder mit Sauerkraut. Ich bevorzuge die Suppenvariante – schon allein, weil mir der Name „Kaspressknödelsuppe“ so gut gefällt; ich glaube, es gibt nicht viele Sprachen, in denen sich solche Worte überhaupt bilden lassen. Vor allem aber, weil der Kaspressknödel so gut mit der Suppe harmoniert. Ohne Suppe können Kaspressknödel eine etwas trockene Angelegenheit sein; außerdem ist der Aufwärmeffekt als Suppe größer, zumindest fühlt es sich so an.
Wer Kaspressknödel bestellt, weil auf Skihütten sonst nur noch der Kaiserschmarren und der Germknödel fleischlos sind, wird auf die (Rind-)Suppe allerdings verzichten müssen. Trends wie die vegetarische oder gar vegane Küche kommen auf der Skihütte generell mit großer Verspätung an – wenn überhaupt. Zum Beispiel waren die Skihütten ja auch die allerletzten Lokale, die das allgemeine Rauchverbot umgesetzt haben (es würde mich nicht besonders wundern, wenn in der einen oder anderen besonders ausge- setzten Hütte heute noch gequalmt würde). Dass am Berg grundsätzlich andere Gesetze herrschen, merkt man eben auch in der Gastronomie: Wo sonst ist jede mit jedem per Du? Wo sonst ist es vollkommen okay, in Skischuhen durch die Gaststube zu trampeln?
Früher einmal war so ein Skitag richtig anstrengend und gefährlich, ein echtes Abenteuer für harte Burschen und wilde Mädeln. Dass diese bei der Einkehr dann auf Etikette gepfiffen und umso mehr Wert auf deftige Kost gelegt haben, ist verständlich. Aber das ist lange her. Das Einzige, was heute noch an die wilden Zeiten des Skifahrens erinnert, sind Gerichte wie die Kaspressknödelsuppe.