Wissen/Gesundheit

Wie Tanzen nicht nur Dirk Heidemann glücklich macht

„Ich werde im Juni 91 Jahre alt, ich tanze Samba, Twist und habe bereits mit vier Jahren klassisches Ballett getanzt.“ Großen Applaus für ihre Wortmeldung erhielt eine ältere, fitte Dame Donnerstagabend beim KURIER-Gespräch „Tanzen für Herz, Hirn und Happiness“ – als bestes Beispiel für die vielen positiven Wirkungen, die mit dem Tanzen verbunden sind.

Dancing-Stars-Profitänzerin Conny Kreuter brachte es zu Beginn in ihrer Videobotschaft – sie musste ihre Teilnahme wegen des Trainings für das Halbfinale kurzfristig absagen – auf den Punkt: „Tanzen macht einfach glücklich – und deshalb ist es auch so gesund.“ Und ihr Tanzpartner Michael Schottenberg per Video: „Tanzen ist vor allem für die Seele gesund.“

Sehen Sie hier den SchauTV-Beitrag über das KURIER-Gespräch:

Alle Inhalte anzeigen

„Im Tanzen ist alles integriert: Koordination, körperliche Belastung, und das Ganze in einem moderaten Umfang, sodass es eigentlich hervorragend ist“, sagte der Kardiologie Christian Hengstenberg, Leiter der Univ. Klinik für Innere Medizin II, AKH / MedUni Wien. Er war einer der Podiumsgäste bei der von Marlene Auer (KURIER-freizeit-Chefredakteurin) moderierten Veranstaltung im Raiffeisen Forum in Wien. „Es ist eine perfekte Kombination.“ Und es gebe Belege dafür, dass die Häufigkeit von Herz-Kreislaufleiden aber auch von Demenzerkrankungen gesenkt werde.

Alle Inhalte anzeigen

„Tanzen hat auch eine ganz große Bedeutung für die Psyche“, betonte die Sportpsychologin Mirjam Wolf von den Tirol Kliniken. So werde es als Therapieform bei Depressionen und zur Behandlung der Folgen von traumatischen Erlebnissen eingesetzt.

Aber auch der Gesellschaftstanz könne unglaublich viel bewirken: „Wer traurig ist, hört ja oft auch traurige Musik. Wenn man jedoch in ein Tanzstudio geht und dort flotte Musik hört, kann das sofort die Stimmung heben.“

Alle Inhalte anzeigen

Und speziell bei älteren Menschen spiele die soziale Integration eine große Rolle. Wolf: „Im Tanzstudio kann man sich gemeinsam mit anderen bewegen und vielleicht auch neue Freunde finden.“

„Das Merken der Schrittfolgen ist auf jeden Fall eine Demenzprävention“, sagte Dirk Heidemann, Dancing-Stars-Juror, Tanzsporttrainer und Choreograf.  „Ich kenne in Italien eine 87-jährige Frau, die tanzt langsamen Walzer, Slowfox, Quickstepp, lernt neue Schritte und ist fit in der Birne.“

Alle Inhalte anzeigen

„Die meisten bleiben“In vielen Tanzschulen gebe es Paar-, aber auch Singlekurse für Senioren: „Das Angebot für ältere Menschen ist heute groß. Ich kann das nur jedem empfehlen. Man kann immer eine Probestunde machen und wieder nachhause gehen, wenn es einem nicht gefällt – aber die meisten bleiben dann.“

Tanzen sei sportliche Anstrengung und Kunst, betonte Heidemann. So gesund diese Kombination für den Körper sei, gebe es auch Situationen, wo es ungesund werden könne: „Wenn ältere Menschen bei einem Turnier unter Stress tanzen: Ich habe es leider zwei Mal in Italien erlebt, dass Männer in dieser Altersklasse gestorben sind.“

Und auch Kardiologe Hengstenberg warnte: „In Wettkampfsituationen neigen viele Menschen dazu, über ihr normales Niveau hinauszugehen. Wenn  es zu anstrengend wird, man wahnsinnig ins Schwitzen kommt, es noch dazu warm ist und man vielleicht zu warm angezogen ist, dann kommt irgendwann halt auch der beste Körper an seine Grenzen.“

Alle Inhalte anzeigen

Ungewohnt für ein  KURIER-Gespräch war diesmal der Abschluss: „Wir machen jetzt einmal eine kleine Gruppen-Salsa“, sagte ein motivierter Dirk Heidemann, der auf dem Podium die Schrittfolgen vorzeigte und das Publikum begeisterte: „Da machen jetzt bitte alle mit – und keiner bleibt sitzen, weil das relativ einfach ist. Und dieser Tanzkurs ist umsonst.“