Leben/Essen & Trinken

Wie wirkt sich das warme Wetter auf den Wein aus?

KURIER: Wirkt sich der milde Winter auf die Rebstöcke aus?
Leo Hillinger:
Milde Winter sind für Reben nicht sonderlich schlecht. Die Pflanzen können sich an das verändernde Klima recht schnell gewöhnen. Der Austrieb hängt von einer gewissen Temperatursumme über 7 bis 8 Grad ab. Das heißt: Wenn die Temperatur konstant zwischen 5 bis 7 Grad liegt, sprechen wir von einem milden Winter, der aber nicht unbedingt einen frühen Austrieb zur Folge hat.

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Angenommen, sie treiben bereits im März aus, was passiert, wenn es dann plötzlich Frostnächte gibt?
Im Falle eines frühen Austriebs ist die Gefahr von einem Spätfrost natürlich immer größer. Aber auch in einem normalen Jahr mit einem Austrieb Ende April kann in der Zeit um die Eisheiligen, die Mitte-Ende Mai ist, etwas passieren. Besonders kritisch wird es, wenn zu dieser Zeit Vollmond und wolkenloser Himmel gemeldet wird. Sobald die jungen grünen Triebe zu sehen sind, ist jeder Temperaturabfall unter 0 Grad sehr gefährlich. Spätfrost kann immer zuschlagen. Uns kommt hier zu Gute, dass unsere Lagen im Burgenland weit verteilt sind – von Rust über Oggau bis Jois. Und wir kennen natürlich die besonders gefährdeten Lagen. Hier werden in kritischen Nächten Strohballen verbrannt.
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Was müssen Winzer tun angesichts der klimatischen Veränderungen?
Auf einen wärmeres Klima in der Zukunft kann man reagieren, indem man kühlere Lagen, z.B. vom See abgewandt, mit Weißwein bepflanzt. Auch im weiteren Verlauf des Jahres hat man immer wieder die Möglichkeit, mit pflanzenbaulichen Maßnahmen auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren. Das Wichtigste ist auf Veränderungen richtig zu reagieren und sich nicht nur darüber zu ärgern.

Wie wirkt sich der milde Winter auf die Qualität des Weines aus?
Ein milder Winter alleine hat keine Auswirkungen auf die Qualität. Da spielen wesentlich mehr Faktoren eine Rolle.

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