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Verrückt: Warum es jetzt frische Äpfel gibt

Äpfel sind das beliebteste Obst der Österreicher – je nach Rangliste folgen Bananen, Weintrauben, Birnen und Marillen weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Der Apfel-Verbrauch generell beläuft sich pro Kopf auf 19,5 Kilo pro Jahr. Vier Prozent aller Äpfel im Lebensmittelhandel stammen aus biologischer Landwirtschaft – Hauptanbaugebiet der heimischen Äpfel sind die Steiermark und Niederösterreich.

Jetzt beginnt die Hochsaison für das heimische Obst, aber wie kann das sein? Wir haben bei der AMA nachgefragt:

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Wie ist es möglich, dass es mitten im Winter frische Äpfel in den Supermärkten gibt?
Jene Äpfel, die jetzt im März in den Verkauf kommen, wurden im Herbst geerntet und in Lagerhäusern in einen sogenannten "Winterschlaf" versetzt. Bereits nach ein bis zwei Tagen herrschen die optimalen klimatischen Bedingungen in den Lagerhallen. Äpfel aus biologischer Landwirtschaft dürfen nicht gemeinsam mit jenen aus konventioneller lagern.

Wie lassen sich Äpfel so lange konservieren?
Äpfel reifen nach. Durch Stickstoff und einen dadurch niedrigeren Gehalt an Sauerstoff in den Kühlzellen, und Temperaturen zwischen ein und zwei Grad wird die Atmung des Obstes reduziert. Die Äpfel altern in dieser kontrollierten Atmosphäre viel langsamer und bleiben frisch – auch Monate nach der Ernte.

Was passiert im Apfel nach der Ernte?
Die Stärke wandelt sich in Zucker um, der Apfel baut Säuren ab und verliert Wasser, dadurch wird der Apfel weich. Je wärmer es ist, desto leichter vermehren sich zudem Pilze im Apfel und der Verfaulungsprozess startet. Wegen der Kälte und des niedrigen Sauerstoffgehalts in der kontrollierten Atmosphäre verlangsamen sich diese Prozesse im Apfel.

Stimmt es, dass den Äpfeln auch ein Gas zugesetzt wird?
Ganz wenige Lagerhallen setzen für den Winterschlaf auch auf "Methylcyclopropen" (MCP). Das Gas blockiert Ethylen, das im Apfel für den Reifeprozess verantwortlich ist.

Was sind die beliebtesten Apfelsorten in Österreich?
Golden Delicious, Gala und Braeburn. Beim konventionellen Apfel fällt rund ein Drittel der Menge auf den Golden Delicious. Sowohl für konventionelle als auch für Bio ist die Steiermark mit rund 80 Prozent der Erntemenge Österreichs größtes Anbautgebiet.

Haben die Äpfel überhaupt noch Vitamine nach so einer langen Lagerung?
Ja, allerdings baut sich Vitamin C relativ rasch ab. Je höher die Temperaturen, desto weniger Vitamin C. Wer also Äpfel kauft, sollte diese zu Hause nicht in der Obstschale, sondern im Keller oder Kühlschrank lagern. Am besten lagern Äpfel luftig und bei hoher Luftfeuchtigkeit.

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Lassen sich frische Äpfel einfrieren?
Ja, aber Sie sollten nur unverletztes Obst einfrieren. Ob mit Schale oder ohne ist egal, allerdings können Sie Äpfel nicht als Ganzes einfrieren. Ideal sind Apfelspalten: Zuerst auf einer Fläche wie einem Blech anfrosten und später in eine Tupperware oder in einen Gefrierbeutel umfüllen. Für den rohen Verzehr sollten Sie die Apfelstücke im Kühlschrank auftauen, für die Weiterverarbeitung wie für Kompott oder als Kuchenbelag ist kein Auftauen notwendig.

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