Schwüles Wetter: Wird die Milch bei Gewitter wirklich sauer?
Von Anita Kattinger
Das Wetter bleibt Montagnachmittag und am Dienstag unbeständig: Es bleibt sommerlich warm mit einzelnen Regenschauern. Bei schwülem Wetter gibt es eine sehr bekannte Bauernregel: "Es weiß der schlaue Bauer, dass die Milch vor Gewittern wird sauer."
Was ist dran? Es stimmt tatsächlich, dass Milch bei Gewitter schneller sauer wird. Das hat aber nichts mit elektrischen Ladungen zu tun, wie oft erzählt wird. Die deutsche Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Kiel erklärte bereits vor vielen Jahren das Phänomen mit den feuchtwarmen Luftmassen.
Wenn das Obers besonders schnell zu Butter wird
In dieser würden sich auch Bakterien bevorzugt vermehren: Milchsäurebakterien ernähren sich vom Milchzucker, dem wichtigsten Kohlenhydrat in der Milch, und wandeln diesen in Milchsäure um. In sauren Milieus lagern sich Milcheiweißmoleküle: Bei Wärme gerinnt die Milch besonders schnell. Wer also Milchprodukte bei heißem Wetter im Auto liegen lässt, riskiert, dass die Lebensmittel bis zum Abend sauer werden.
Ein ganz ähnliches Problem kennen Hobby-Bäcker bei der Zubereitung von Schlagobers, wenn es schwül ist: Kaum beginnt man mit dem Mixen, bilden sich schon kleine Butterklümpchen in wässriger Sauce. Die feuchtwarme Luft sorgt, auch wenn Sie das Obers eben erst aus dem Kühlschrank geholt haben, für eine warme Rührschüssel oder warme Rührhaken des Mixers.
Tipp: Auch die Rührschüssel kühlen
Beide Probleme lassen sich in der heutigen Zeit ganz einfach lösen: Man stellt die Milch nach dem Einkaufen und die Rührschüssel vor der Zubereitung in den Kühlschrank, zu Zeiten der Entstehung von Bauernregeln gab es diesen nämlich noch nicht.
Übrigens wird die Milch auch gleich nach dem Melken auf vier Grad heruntergekühlt. Bei dieser Temperatur können sich die Milchsäurebakterien nicht vermehren.