Das sind die besten Food Blogs des Jahres 2018
Von Gabriele Kuhn
Alles Paradeiser! So könnte das Motto des Austrian Food Blog Awards 2018 (powered by Billa) lauten, der heute Abend vergeben wurde. Die neue Zutaten-Kategorie "Paradeiser Challenge" war mit knapp 150 eingereichten Rezepten am beliebtesten. Die Challenge wurde im Live-Kochen entschieden, der Award zum siebten Mal verliehen. Die Blogger werden außerdem für eine TV-Show gecastet. "Denn Blogger entwickeln sich immer mehr zu Medienproduzenten und unterhalten eine völlig neue, vor allem junge Zielgruppe", sagt Award-Intendantin Alexandra Palla.
Die Trends 2018: Brotbacken zum Beispiel. Jurorin Barbara van Melle war von den vielen Einreichungen begeistert. Regionalität boomt ebenfalls, mit Rezepten von Gasteiner Krapfen bis zur Wiener Kaisersemmel. Außerdem wurde in Geschmackserinnerungen der Kindheit geschwelgt. Die Preise wurden in zwei Blogkategorien und fünf Rezeptkategorien vergeben. In der prominenten Jury saßen u.a. die Haubenköche Philip Rachinger und Andreas Döllerer, Stadtkäser Johannes Lingenhel und Kulinarik-Experte Florian Holzer. Hier sind die Gewinner
Blog des Jahres
Blog des Jahres
Michaela Fuchs, mahtava.de, Taste the North
Die Österreicherin mit Wohnsitz München bloggt über Skandinavische Küche, die mit der Alpinen Küche verwandt ist. Ihr Motto: "Zimtschnecken backen, Blaubeeren sammeln und durch helle Nächte tanzen…"
Das würde ich Pippi Langstrumpf servieren:
Ich glaube, für Pippi würde ich gerne backen. Und zwar eine typisch schwedische Sahneschichttorte mit fluffigen Biskuitböden, Beeren aus dem Garten und extra viel Sahne. Als Verzierung gäbe es noch eine "godis"-Mischung aus Marshmallows, Minzbonbons und Schokostückchen.
Kochen im Norden bedeutet:
Leben im Wechsel der Jahreszeiten mit saisonalen und regionalen Produkten. Und letztendlich – Keep it simple!
Genuss ist:
Mit Freunden um den Tisch in der Küche zu sitzen, selbstzubereitete Dinge zu verkosten, zu reden, zu trinken und sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen.
Newcomer des Jahres
Alexander Melanidis, #brotokoll.com
Er bäckt, nach eigener Aussage, mit "Laib und Seele" und sieht sich als "Brototyp mit 100 brotsentiger Leidenschaft für coolinarrische Ährlebnisse". Mit seinem Brotblog kam er schon bei Barbara van Melles "Kruste & Krume"-Bewerb ins Finale.
Das gehört ins perfekte Brot:
Mehl, Wasser, Salz, eine Prise Sauerteig-Magie oder etwas Hefewasser-Power (aus natürlich fermentierten Früchten) und besonders wichtig: Zeit. Packt man dann noch Leidenschaft mit rein, ist man auf dem besten Weg zum perfekten Brot.
Mein Bett im Kornfeld steht:
Ein Kornfeld reicht nicht aus, daher werde ich zum Betthopper. Startend in Ragusa/Sizilien, weiter ins Waldviertel und von dort nach Kanada. So komme ich an mein Traum-Trio ran: Hartweizengrieß, Waltstaudenroggen und Manitobaweizen.
Genuss ist:
Der krönende Abschluss eines Koch- oder Backtages. Aromenvielfalt, frische hochwertige Zutaten, Liebe zum Detail. Und das am liebsten mit Familie und Freunden.
Gewinner "Kreativ Kochen"
Melanie Limbeck, dasmundwerk.at.
Fermentieren, Pikantes wie Ketchup selbst machen, liegt im Trend. Ihr "Pickle Guide – Gemüse einlegen, leicht gemacht" hat von der Jury einen glatten Einser bekommen.
Wen oder was kochen Sie am liebsten ein:
Meine Familie! Und zwar mit viel frischem Gemüse aus dem Garten und hochwertigen regionalen Produkten.
Süßes oder Saures?
Dann doch eher Süßes.
Genuss ist:
Wenn auch danach noch ein gutes Gefühl bleibt.
Radieschen und rote Zwiebel Pickles (für 4 Personen)
Zutaten:
3 Bund Radieschen,
1 große rote Zwiebel,
250 ml Weißweinessig 5,5%,
500 ml Wasser
2 TL Rohrzucker
3 EL Meersalz
1 TL Fenchelsamen
2 TL Senfsaat, schwarz
1 TL rote Pefferkörner
2 Zweige Thymian
Zubereitung:
Radieschen waschen, den Stielansatz entfernen. Die rote Zwiebel schälen und in Scheiben schneiden. Radieschen und Zwiebel in die Gläser schichten. Die Gewürze zugeben. Den Sud aufkochen, über das Gemüse gießen, fest verschließen und die Gläser auf den Kopf stellen.
Gewinner "Lieblingsspeisen der Kinder"
Eva Kamper-Grachegg, meiliabstespeis.at
Mit einem Rezept für einen Scheiterhaufen mit Äpfeln und schneller Vanillesoße ist es ihr gelungen, Geschmackserinnerungen aus der Kindheit wachzuküssen. Herrliches Restlessen!
Kochen ist kinderleicht, wenn…
… wir es auch wie Kinder angehen: mit Freude und Neugierde den Prozess bewusst erleben. Gute Grundrezepte und Produkte helfen übrigens auch.
Diese Speise hält die Seele, die Menschen oder eine Familie zusammen:
Jede, die uns in einen Raum, einen Tisch bringt, um sie miteinander zu teilen.
Genuss ist:
Eine Sinnesempfindung, die das Herz berührt.
Scheiterhaufen mit Äpfeln und schneller Vanillesauce
Zutaten Scheiterhaufen:
ca. 300 g altbackene Semmeln (Kipferl, Pinze, Weissbrot, Brioche oä.)
500 ml Milch
3 Eier
Mark einer 1/2 Vanilleschote
Prise Salz
3 säuerliche Äpfel
Zimt nach Geschmack
1-2 El Zucker (nach Geschmack)
Rosinen (nach Geschmack)
Butter für die Formen, Semmelbrösel (oder Zucker) für die Formen
Zutaten Vanillesauce:
400 ml Milch
15 g Speisestärke
1-2 El Zucker (nach Geschmack)
Mark einer 1/2 Vanilleschote
Zubereitung:
1. Das altbackene Brot in Scheiben schneiden und in die ausgebutterte und mit Semmelbrösel bestreute Form (oder die kleinen Förmchen) legen. Dicht an dicht. Dann mit dem Milch-Ei Guss übergießen.
2. Die Äpfel in feine Blätter schaben oder schneiden. Dicht an dicht über die Brotmasse legen. Hier können durchaus mehrere Apfelschichten übereinander gelegt werden. Je nachdem, wie viele Äpfel euch zur Verfügung stehen. Zum Abschluss mit Zimt und wer mag etwas Zucker bestreuen.
3. Danach wieder eine Brotschicht legen. Mit dem Milch-Ei Guss übergießen, darauf achten, dass alle Brotteile gut bedeckt sind. Solange schichten, bis die Zutaten aufgebraucht oder eure gewünschte Höhe erreicht ist – Achtung, mit einer Brotschicht abschließen und genug Milch-Ei Guss übrig lassen, damit ihr die letzte Schicht begießen könnt.
4. Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad Ober-Unterhitze etwa 30 Minuten backen.
5. Für die schnelle Vanillesauce die Milch aufkochen, das Mark der Vanilleschote auskratzen und zur Milch zugeben. Ebenso die Schote mit kochen. Zucker zufügen. Ein – zwei Eßlöffel der Milch abnehmen und die Speisestärke glatt rühren. Langsam in die Milch eingießen. Aufkochen und unter rühren solange simmern (leicht köcheln) lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Vor dem servieren Vanilleschote entfernen. Wer die Vanillesauce für später vorbereitet, sollte beim Abkühlen immer wieder rühren.
6. Scheiterhaufen etwas überkühlen lassen. Wer mag, kann kleine Törtchen ausstechen. Mit Puderzucker und bestreut und Vanillesauce servieren.
Gewinner "Regionale Schätze"
Alexandra Embacher, www.gourmeet.me
Mit dem Rezept für „Mahnnudeln“, das sie von ihrer Großtante Maria übernommen hat, beeindruckte sie Juror Andreas Döllerer. Die Nudel gab es immer zu Weihnachten oder zu Silvester, die Tante lernte es vom Ritzer Altbauern.
In „die Berg“ ess ich gern:
„Brodakrapfn“ nach Omas Rezept. Krapfen sind Teigtaschen, welche mit Broda (ähnlich wie Bröseltopfen) und je nach Region unterschiedlich mit weiteren Zutaten gefüllt werden. Gebacken werden sie in Fett und meist mit Kompott gegessen.
Kochen wie Tante Maria bedeutet:
Mit Liebe, stetiger Leidenschaft und über Jahre gelerntem Handwerk Gerichte auf den Teller zu bringen, die der ganzen Familie schmecken.
Genuss ist:
Sich vollkommen und ohne Ablenkung auf Lebensmittel oder Gerichte und deren Geschmack einzulassen. Beim Essen auch einmal das Smartphone weglegen, dann lässt es sich besser genießen.
Moidis Original Mahnnudel-Rezept:
Zutaten:
450 g Mehl
18 g Germ halber Würfel
40 g Zucker
40 g Butter
250 ml Milch
etwas Rum
etwas Salz
3 Stück Dotter
1 Stück Eiweiß
80 g Rosinen
500 g Backfett (Butterschmalz) zum Backen
Anleitung:
Dampfl herstellen. Dazu eine Mulde in Mehl machen, etwas warme Milch, Zucker und Germ dazugeben. Stehen lassen. Zerlassene Butter, restlichen Zucker, warme Milch, Rum, Dotter und Eiweiß, Salz zum Dampfl geben. Gut vermischen und dann schlagen, bis der Teig Blasen wirft. Zum Schluss die Rosinen dazugeben. An einem warmen Ort zugedeckt rasten lassen. Teig auf ein bemehltes Holzbrett geben. In vier Weckerl teilen und diese wiederum zugedeckt etwa eine halbe Stunde rasten lassen. Das Fett erhitzen.Die Weckerl in das heiße Butterschmalz geben und zugedeckt backen lassen. Wenn die untere Seite Farbe angenommen hat, wenden und fertig backen. Zu Bohnensuppe und Apfelmus servieren.
Achtung: Nicht zu viele Mahnnudeln auf einmal ins Fett legen, diese gehen stark auf!
Kategorie "Backen, Braten, Garen"
Maria Wallinger, mw-moments.at
Mit „Marille küsst Lavendel – mehr als nur ein Dinkelkuchen“ hat sie die Jury verzaubert. Eine Geschmacksexplosion.
Essen für die Seele bedeutet:
In Ruhe mit meinen Lieblingsmenschen frisch gekochtes Essen zu genießen.
Danach soll es an einem Sonntag in der Küche duften:
Am liebsten nach hausgemachten Knödeln mit Schwammerlsauce, flaumigen Germ-Zimtschnecken und frisch gebrühtem Kaffee oder Früchtetee.
Genuss ist:
Was in allem gesucht wird.
Marille küsst Lavendel – mehr als nur ein Dinkelkuchen
You need: (für eine 20 cm Springform):
2 Eier
110 g Vollrohrzucker
100 g Dinkel-Vollkornmehl
50 g gemahlene Nüsse
1 TL Backpulver
Prise Bourbon-Vanille
Prise Zimt
60 g Butter
1 EL Sauerrahm
8 Marillen
2 – 3 EL Mandelplättchen
2 TL frische Lavendelblüten
How to:
Die Eier mit dem Vollrohrzucker ca. 5 Minuten schaumig schlagen. Je heller die Masse wird, desto flaumiger ist das Kuchenergebnis. Mehl, Nüsse, Backpulver, Vanille, Zimt und 1 TL Lavendelblüten in einer Schüssel vermengen. Nun die trockenen Zutaten abwechselnd mit der fast flüssigen, aber ausgekühlten Butter und dem Sauerrahm zu den aufgeschlagenen Eiern geben.
Die gewaschenen, getrockneten und entkernten Marillen vierteln bzw. achteln.
Den Teig in eine gefettete (20 cm) Springform füllen und mit den Marillenstücken belegen. Mit Mandelblättchen bestreuen und bei 170° Umluft etwa 35–40 Minuten backen.
Die Torte abkühlen lassen, aus der Form nehmen und mit den restlichen Lavendelblüten (1TL) garnieren. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen und dann endlich ist es soweit: genießen! Purer Augenschmaus und reinster Gaumengenuss, wogegen beinahe unmöglich Widerstand geleistet werden kann!
Tipp: Für eine normal große Springform (26 – 28 cm Durchmesser) die doppelte Menge der Zutaten verwenden.