Leben

Manuel Ortega: "Ich war schon nach der Vorausscheidung ausgebrannt"

Sänger ist ein Beruf, dem Manuel Ortega, 39, Österreichs Vertreter beim Song Contest 2002, Respekt zollt. „Als selbstständiger Musiker bist du ein Ein-Mann-Unternehmen. Du musst vom Marketing über den Vertrieb alles machen. Und du bist das Produkt. Das alles zusammengenommen ist die härteste Form, etwas zu verkaufen.“ Der gebürtige Linzer ist seit 8 Jahren verheiratet und hat einen fünfjährigen Sohn. Auch der war ein Grund, warum der ehemalige Sängerknabe, der mit 17 Jahren ins Musikgeschäft kam, seit zehn Jahren nicht mehr im Musikbusiness ist. „Wenn du Familie haben willst, ist Musiker zu sein nicht unbedingt das zuträglichste Leben.“ Ortega arbeitet mittlerweile als Vertriebsleiter eines großen digitalen Unternehmens und kennt auch dessen Vorzüge. „Da gibt es für alles ein eigenes Department – einen Experten für PR, einen für Vertrieb und einen fürs Marketing. Ganz anders als in der Musik.“

Alle Inhalte anzeigen

Ortega, der mit 17 Jahren seinen ersten Plattenvertrag unterschrieb, war noch keine 30, als er im Geschäft bereits als alter Hase galt. An seine Zeit beim Song Contest, bei dem er mit „Say A Word“ Platz 18 von 24 Teilnehmern belegte, erinnert er sich heute mit gemischten Gefühlen. „Wo Licht ist, ist auch Schatten. Ich war mit 21 Jahren sehr jung und der Hype war riesig. Es gab zum ersten Mal seit Jahren wieder eine öffentliche Ausscheidung, an der auch Leute wie Stermann und Grissemann teilgenommen haben. Die wollten unbedingt nach Tallinn. Es war eine sehr intensive Wahlkampfzeit, kann man sagen.“ Einprägender Nachsatz:  „Wenn ich so zurückdenke, war ich eigentlich schon nach der Vorwahl so gut wie ausgebrannt.“ Dazu kamen Vorwürfe, Ortega hätte sein Lied nicht selbst geschrieben, sondern abgekupfert. „All Right Now“ von "Free" klang für viele verdächtig nach Vorlage. „Solche Vermutungen gibt es zwar beim Song Contest immer, aber sie haben die Zeit noch intensiver gemacht. Trotzdem  bleibt, dass ich in allen Geschichtsbüchern stehe, in denen vom Song Contest die Rede ist. Davon kann ich noch meinem Sohn und später meinen Enkeln erzählen.“
Paenda gab Song-Contest-Experte Ortega von Anfang an wenig Chancen. „Ich habe den Song einmal gehört und vielleicht nicht ganz verstanden. Aber ich finde den Song für mich persönlich  jetzt nicht so stark.“

Alle Inhalte anzeigen