Von moderat bis hochalpin: Mehrtageswanderungen in den Alpen
Tiroler Majestäten oder mediterrane Gipfel im Schweizer Tessin: Die Experten von hermann-meier.de haben Touren gesammelt, wo das Wanderglück im Herbst besonders groß ist.
Keschtnweg von Brixen nach Bozen
Er ist gut 60 Kilometer lang, verbindet zwei Regionen und zählt zu den aussichtsreichsten Mehrtagestouren jenseits des Brenners: Auf dem durchgängig markierten Keschtnweg (Bild oben) folgen Wanderer in vier Einzeletappen den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden. Die Strecke verläuft von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zu Schloss Runkelstein oberhalb von Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs, besonders unverfälscht sind Urlaubshöfe und Schankbetriebe der Marke „Roter Hahn“. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen mit Bauernfrühstück. Unterwegs locken urige Hof- und Buschenschänke mit Südtiroler Schmankerln. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos unter roterhahn.it, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.roterhahn.it
St. Anton: Majestätische Verwallrunde
Auf dem über 300 Kilometer weiten Wanderwegenetz von St. Anton am Arlberg steht die Tiroler Bergwelt offen für ausgiebige Fußmärsche. Das Hochgebirge Verwall zwischen den Lechtaler Alpen und der Silvretta ist dabei nur Kennern vertraut: Vom Einstiegsort St. Anton erschließen versierte Wanderer die bewirtschafteten Hütten in 2- bis 8-Tages-Touren. Die hochalpinen Steige der Verwallrunde führen auch durch lockeres Geröll, Schnee und Eis. Alle Wege sind durchgehend markiert, steile Passagen mit Seilen gesichert. Möglich ist die Tour bis Ende September. Einkehr- und Übernachtung: Kaltenberghütte (2.089 Meter), Konstanzer Hütte (1.688 Meter), Darmstädter Hütte (2.384 Meter, siehe Foto), Niederelbehütte (2.310 Meter) und Edmund-Graf-Hütte (2.408 Meter). Vom Ausstiegsort Pettneu verkehren stündlich Busse zurück nach St. Anton am Arlberg. Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos, Varianten und interaktive Wanderkarte unter www.stantonamarlberg.com
Tessin: Gipfeltour am Luganersee
Auf den drei Tagesetappen der Lugano Trekking Tour im Schweizer Tessin ist der Ausblick ständiger Begleiter – etwa auf den Golf von Lugano, Alpen oder Poebene. Die Gesamtroute erstreckt sich über 44 Kilometer und überquert mehrmals die italienische Landesgrenze. Start der ersten Etappe ist Lugano, wo Gäste in der historischen Standseilbahn auf den Monte Brè (933 Meter) zuckeln. Im gleichnamigen Künstlerdorf (Bild) beginnt der Anstieg über Kastanienwälder und schmale Pfade auf den Monte Boglia (1.516 Meter). Nach Passieren der bei Kletterern beliebten Bergkette „Denti della Vecchia“ heißt das Ziel Capanna Pairolo, bekannt als Heimat vieler seltener Pflanzen. Der zweite Tag birgt ein Kalksteingebiet und eine Gratwanderung mit Rast auf der Capanna Monte Bar, der dritte führt Wanderer über den Monte Bigorio und das Kapuzinerkloster bis nach Tesserete. Souvenir-Tipp: Den dort erhältlichen Nocino brauen die Mönche selbst. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos zu den Etappen und Unterkünften unter www.ticino.ch
Lechweg: Grenzüberschreitende Wasser-Wanderung
Neue Wege für alte Pfade: Von seiner Quelle am Vorarlberger Formarinsee sind es beinahe 125 Kilometer, die einer der letzten Wildflüsse der Alpen bis zum Lechfall in Füssen/Allgäu zurücklegt. Der begleitende, durchgehend beschilderte Lechweg führt auf Etappen-Varianten von ambitioniert über gemütlich bis hin zu genussvoll durch die einzigartige Auenlandschaft. Die Weitwanderung erfordert keine alpine Erfahrung und die Heilkraft des Wassers ist allgegenwärtig, zum Beispiel beim Kneippen in den Seitenarmen des Lechs. Entlang der Strecke locken weitere Highlights wie die Lechtaler Auszeitdörfer, die Holzgauer Hängebrücke oder die Lechschleifen. Mit der Weitwanderroute konnte in der Grenzregion zwischen Bayern und Tirol ein sanfter Qualitätstourismus etabliert werden. Das EU-Projekt „Lebensspur Lech“ vertieft diesen Kurs auf Basis der Gesundheitslehre von Wasserdoktor Sebastian Kneipp. Interessierte können sich an verschiedenen Stationen auf die „Lebensspur Lech“ begeben. Der Fluss steht dabei sinnbildlich für die Kraft und Heilwirkung der Natur. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Wegbeschreibung und Unterkünfte unter www.lechweg.com, weitere Infos unter www.lebensspur-lech.com