Philippinen: Die bizzare Welt der "Chocolate Hills" auf Bohol
Von Stefan Hofer
Bitte lächeln! Bei der weltweit grassierenden Selfie-Kultur rückt das eigentliche Fotomotiv zu oft in den Hintergrund. Schade, denn die "Chocolate Hills" haben sich die Aufmerksamkeit verdient. Die grasbewachsenen Karsthügel inmitten der philippinischen Insel Bohol bestechen durch ihre fast perfekte Kegelform – und ihre schiere Anzahl. Wir haben nicht gezählt, aber mindestens 1.268 der überdimensionalen Maulwurfshügel soll es geben. Weltweit einzigartig.
Dementsprechend viel los ist auf der Aussichtsplattform nahe des Ortes Carmen, von der aus man obigen Panoramablick auf die Instagram-taugliche Landschaftsformation genießt. Der Name ist treffend: Wenn sich das Gras in der Trockenperiode braun verfärbt, erinnern die Hügel an überdimensionale Schokoküsse. Wer hübsche Fotos schießen will, sollte deshalb nicht nur die Tageszeit beachten, sondern auch die Jahreszeit. Von dem Taifun, der Anfang Dezember auf den Philippinen wütete, blieb Bohol im Herzen der Inselgruppe der Visayas verschont.
Per Moped – mit Helm und "nur" zu zweit auf dem Zweisitzer sind wir sofort als Touristen enttarnt – geht’s auf der schnurgeraden Landstraße vom Landesinneren Richtung Süden weiter zur "Tarsier Conservation Area". Tarsier sind kleine Primaten, die in Südostasien beheimatet und meist als „gefährdet“ eingestuft sind. Dort kann man Philippinen-Koboldmakis beim Schlafen beobachten. Diese Art kommt nur auf südöstlichen Inseln des Landes vor. Ihre großen Augen bei geringer Körpergröße ziehen die Blicke der Besucher auf sich. Ob ihre Physiognomie schaurig oder niedlich wirkt, möge jeder für sich entscheiden.
Wir übernachten nur wenige Kilometer entfernt am Loboc River. Tipp: Bei Einheimischen ein Kanu ausleihen und den von Palmen gesäumten Fluss erkunden. Auch eine Zip-Line gibt es.
Die wahre Währung ist ein Lächeln
Zum Lächeln ist die aufrichtige Herzlichkeit der Einheimischen. Wir waren weitergetrampt, zu Sandstränden im Osten auf der Halbinsel Panglao. Blöd nur: Meine neue Surferhose (ein Geschenk!) hatte ich nach dem Paddeln am Loboc River auf der Wäscheleine der Unterkunft "Stephanie Grace" vergessen. Ein freundlicher Anruf beim Quartiergeber wirkte Wunder. Die Badehose hing, inzwischen trocken, noch dort. Ein Tuk-Tuk-Fahrer tauchte tags darauf bei uns am vierzig Kilometer entfernten Strand grinsend auf. Mit Badehose in der Hand. Wir haben ihn fürstlich entlohnt – in Pesos und in Lächeln. Die Währung, die auf Bohol wirklich zählt.
Essen: Mangos (nicht so säuerlich wie indische), Lechón (geröstetes Spanferkel mit Lebersoße, bei Feiern sehr beliebt), ein Snack für Mutige: Balut (angebrütetes und dann gekochtes Entenei)
Natur und Tiere: Chocolate Hills, die Koboldmakis bei der Tarsier Foundation, Schmetterlingsfarm
Strände und Action: White Beach auf der Halbinsel Panglao im Osten, Schnorcheln und Tauchen auf der vorgelagerten Insel Pamilacan Island, Kanufahrt und Zipline am Loboc River