Fernab des Klischees: So unterschiedlich ist der Südpazifik
Overwater Bungalows, Atolle, Palmenstrände, Schnorcheln und Luxuspreise – das versteht man allgemein unter der „Südsee“. Das Klischee trifft aber nur auf wenige Inseln tatsächlich zu. Wir präsentieren: drei Inseln mit ganz speziellen Attraktionen, die in ihrer Verschiedenheit symptomatisch für die Vielseitigkeit des größten Ozeans der Erde sind.
Osterinsel/Rapa Nui: das Wunder der Moai
Rapa Nui ist der östlichste Vorposten der reisefreudigen Polynesier. Eine einzigartige Kultur entwickelte sich hier, die weltberühmt wurde wegen ihrer riesigen Steinfiguren, den Moai, eine Art der Ahnenverehrung. Errichtung, Transport in Küstennähe und Aufstellen waren unglaubliche Kraftakte, eine technische Meisterleistung.
Was dann passierte, ist aus Filmen und Büchern bekannt: Nach Stammesfehden wurden die Moai kontinuierlich umgestürzt, schon James Cook fand nur noch traurige Reste vor. In den letzten Jahrzehnten wurden 887 Moai wieder restauriert und aufgestellt, zumindest zwei Ganztagsausflüge sind nötig, um fast alle bewundern zu können.
Der Wettkampf ums Vogelei
Die Inselhauptstadt Hanga Roa befriedigt alle Bedürfnisse der Besucher, Restaurants, Pubs und Souvenirshops reihen sich aneinander. Ein Fußweg führt zum Rano Kau Vulkan und seinem grün bewachsenen Kratersee. Von dort, bzw. dem historischen Dorf Orongo am Kraterrand, sieht man auch die Vogelinsel, wo es alljährlich Wettkämpfe um das erste Ei der Seeschwalben gab, die dort nisteten. Bildgewaltig dokumentiert im Film „Rapa Nui“ von Kevin Costner. Und sogar baden kann man auf der Insel, zumindest in der warmen Jahreszeit: Anakena Beach heißt der wunderschöne Sandstrand in einer geschützten Bucht.
Tanna, Vanuatu: der Höllenvulkan
Fast alle drei Minuten schleudert er unter gewaltigem Donner glühende Lava aus dem Schlund – der Mount Yasur ist eine eindrucksvolle Begegnung mit dem Inneren unserer Erde. Nach einer Stunde Flug in einer rustikalen Cessna erreicht man von Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus, die kleine Insel Tanna. Die melanesischen Bewohner leben in traditionellen Dörfern mit teils uralten Ritualen. Die meisten Besucher kommen aber wegen des Vulkans.
Durch seine Höhe von nur 361 Metern ist er nach einer längeren Anfahrt per Geländewagen leicht erreichbar. Nur die letzte Steigung zum Kraterrand ist steil und mühsam, aber schließlich wartet ja der Teufel. Und wenn er sich hier auch keine Seelen holt, spuckt und bläst er in die Abenddämmerung, dass einem die Luft wegbleibt. Bei jeder Eruption schießt heißer Rauch aus dem Inferno, begleitet von gelbrot leuchtenden, brennenden Gesteinsteilen.
Die Mitnahme einer Schnorchelmaske empfiehlt sich, denn der böige, kalte Wind bläst sonst Sand und Lavaasche in Mund, Ohren und Augen, was nicht nur kurz blind macht, sondern auch weh tut. Aber das alles wird hingenommen, immer wartend auf die nächste Eruption, die vielleicht noch gigantischer, noch pompöser ist.
Fafa Island, Tonga: das Robinson-Gefühl
Zwanzig Minuten braucht man zu Fuß rund um Fafa Island, eine halbe Bootsstunde von der Hauptinsel Tongas entfernt. Hier wird das Südsee-Klischee perfekt bedient. Puderzucker-Strände, Kokospalmen, Natur. Das Besondere: Die Insel ist ein Öko-Resort, gemanagt von Deutschen. Die Fales (traditionelle Bungalows aus Naturmaterial) sind großzügig eingerichtet, die Dusche ist unter freiem Himmel, der Strom kommt von Solarpaneelen. Nur ganz ohne Moskitospray geht es hier nicht.
Manchmal fühlt man sich beim Duschen beobachtet, obwohl das Open Air-Bad eingezäunt ist. Die Spanner kommen von oben, eine vom Aussterben bedrohte Papageienart, die auf Fafa gezüchtet wird und sich selbst auch gern beobachten lässt. Es gibt nur so viele Fales, dass eigentlich jedem sein eigener Strandabschnitt bleibt, für Pärchen eine Top-Honeymoon-Destination. Außer Meeresrauschen hört man nichts, besser: fast nichts. Denn die Natur macht sich leider sehr zeitig morgens auch unangenehm bemerkbar. Auf den Dächern beginnen ab vier Uhr früh Vögel so laut zu kreischen, dass Schlafen kaum mehr möglich ist.
All das ist aber nebensächlich, wenn man im Korbstuhl sitzt, aus einer Kokosnuss trinkt, im seichten Wasser ein neugieriger Riffhai vorbeischwimmt (es sieht aus, als ob er grüßt) und sonst nichts da ist außer Sand, Meer und blauer Himmel.
Info
Rapa Nui
Von November bis März ist es sommerlich warm, vor der Reise muss man sich online anmelden: ingresorapanui.interior.gob.cl (Bestätigungsmail muss am letzten Flughafen vor Rapa Nui der Polizei gezeigt werden). Unterkunft z. B. Iorana Hotel, tolle Lage, Hanga Roa und Vulkan Rano Kau zu Fuß erreichbar. ioranahotel.cl
Tanna und Fafa Island
Ab November angenehm zum Baden, im Winter können aber auch Wirbelstürme entstehen. Gute Unterkünfte: Evergreen Resort auf Tanna, Riff und Poollandschaft, tannaevergreenresorttours.com
Auf Fafa Island: Öko-Naturparadies, fafaislandresort.com
Arrangements
Coco-Tours aus Tirol bietet Pauschaltouren und Inselbausteine in der Südsee. coco-tours.at