Über die Kritik an Gwyneth Paltrows Ideen für "untenrum"
Von Gabriele Kuhn
Manchmal ist das ja so: Man sitzt oder liegt und träumt so dahin. Zum Beispiel, dass man Gwyneth Paltrow wäre. Sie wissen schon, die Schauspielerin. Ein Tagtraum also, als fast perfektes Gegengift für alle, die gerade an einem akuten Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden. Denn mitunter wirkt es ja fast so als würde alles, was Frau Paltrow irgendwo absondert, für gehobene Schnappatmung sorgen. Erst unlängst wieder. Als Gwyneth in einem Interview von den erotischen Tücken eines gemeinsamen Haushalts erzählte und wie wichtig es sei, füreinander „geheimnisvoll“ zu bleiben statt in Jogginghosen ungeil. Welch Erkenntnis, pfuh. Kein Wunder, die Schauspielerin hat sich ja seinerzeit von ihrem Ehemann auch nicht nur getrennt, sondern „bewusst entpaart“. Ein guter Anlass für eine tiefgründige Recherche und Nachfrage bei Fachleuten: Was ist von Paltrows Gedankengut so zu halten? Und überhaupt: Her mit getrennten Villen und Pools!
Aber das ist ja noch lange nicht alles, was die Gute an formidablen Life & Love-Hacks zu bieten hat. Fast stakkatoartig überraschen die Schauspielerin und ihr Team mit neuen, verblüffenden Ideen und Erfindungen, die sie mit Hilfe des Lifestyle- und Esoterikimperiums namens Goop an Frau und Mann bringt. Mehr noch: Ab 24. Jänner wird es dazu sogar eine eigene Netflix-Serie geben. Aufschrei: Viele Experten kritisieren das nun scharf, wie in Medien berichtet wird. Weil Goop mit Hilfe von dubiosen Methoden verspricht, alles würde gut, besser, bestens: Kopf, Körper und vor allem der allseits marode und lustlose Unterleib – das natürlich nicht gratis.
Hot or not? Hm. Und welcher Schamane heilt dann die verbrühten Schamlippen bei falscher Anwendung?
Wie zum Beispiel Paltrows Vaginaleier aus Rosenquarz oder Jade, die, laut Goop, wahre Wunder wirken sollen – etwa auf den Hormonhaushalt. Dafür solle man sich das Ei einführen – und damit schlafen gehen. Gut fürs Souterrain, eine Kur! Weil es dafür aber keine wissenschaftlichen Belege gibt und es bei einer Jade-Ei-Übernachtung in der Vagina zu bakteriellen Infektionen kommen kann, wurde das Unternehmen im Jahr 2018 dann auch geklagt. Die Kunden bekamen ihr Geld zurück, immerhin bis zu 65 US-Dollar. Der Langzeit-Effekt ist allerdings gering. Denn in der Netflix-Serie macht sich Paltrow trotzdem weiter auf die Suche nach „Sexual-Wellness“-Behandlungen. Da ist etwa die Rede von einer Gruppen-Orgasmus-Therapie, quasi die Energieheilung für den gepflegten Höhepunkt, mit Exorzismus gegen die Libido-Baisse. „Netflix, gebt Goop keine Plattform, um mit ihren pseudowissenschaftlichen Produkten hausieren zu gehen“, twitterte dazu der US-amerikanische TV-Präsentator und Experte für Gesundheitsrecht Timothy Caulfield vor wenigen Tagen, verbunden mit einer eigenen Petition gegen das Format.
Die Bandbreite der absurden Ideen und Empfehlungen ist ja auch wirklich erstaunlich. Nicht minder heikel schien ja schon vor Jahren die Empfehlung, sich die Vagina mit Hilfe von Kräutern und eines sehr heißen Bades zu „bedampfen“. Hot or not? Hm. Und welcher Schamane heilt dann die verbrühten Schamlippen bei falscher Anwendung? Vielleicht hilft auch der von Goop empfohlene „Vaginapractor“, als Chiropraktiker für den weiblichen Intimbereich – um mit Hilfe einer speziellen Massage alles wieder einzurenken. Um (angeblich) 300 US-Dollar pro Sitzung. Oder aber man beugt allfälligen gynäkologischen Missgeschicken gleich ganz entschlossen vor. Zum Beispiel mit dem „Psychic Vampire Repellent“-Spray aus dem Goop-Onlineshop. Er soll die Aura eines Menschen stärken und den Nutzer vor „psychischen Angriffen und emotionalen Schäden“ bewahren.
Digi-Sex. Digitalisierung & Sex – dazu gibt es nun die erste landesweite Befragung, im Auftrag von Magenta Telekom. Einige Ergebnisse: Männer (22%) können sich eher als Frauen (7%) vorstellen, Sex mit einem Roboter zu haben. Über die Hälfte der befragten Frauen informieren sich online mit dem Ziel, ihr Sexleben zu verbessern. Einer von drei Männern befriedigt seine Sex-Fantasien vorwiegend online, aber nur eine von zehn Frauen.