Leben/Essen & Trinken

Sauerkraut kann Reichtum bringen

Wer im neuen Jahr noch kein Sauerkraut am Speiseplan hatte, sollte das schleunigst nachholen. Zum Jahreswechsel gegessen, soll es dafür sorgen, dass das Geld in den folgenden zwölf Monaten nicht ausgehen wird. Sagt man zumindest. Ähnliche magische Kraft sagt man in anderen Regionen übrigens für den Linsen nach.

Folgerichtig kann man jedem ein gutes, neues Jahr wünschen, der noch keines der beiden Lebensmittel verzehrt hat.

Sauerkraut – durch Milchsäure haltbar gemachtes Weißkraut – ist abgesehen vom versprochenen Geldsegen äußerst gesund. Vor allem wenn man es roh isst. Es enthält die Vitamine C, B, K und B 12, zudem sind Mineralstoffe wie Kalium und Eisen enthalten. „Wichtig ist, dass es nicht pasteurisiert wird“, sagt Leo Strmiska, auch Sauerkraut-Leo genannt. Denn das zerstört die Bakterien, die für den Darm so wohltuend sind.

Vorbereitung: 10 min
Zubereitung: 45 min
Portionen: 4

Zutaten:

600 g Sauerkraut
100 g Zwiebel gewürfelt
50 g Frühstücksspeck  gewürfelt
400 ml Suppe
5 EL Öl
4 Wacholderbeeren
1 Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer
Bei Bedarf Erdäpfel zum Binden  

  •  Sauerkraut vor dem Kochen kosten. Ist es zu sauer, mit kaltem Wasser waschen und abtropfen lassen
  •  Öl erhitzen, Speck anlaufen lassen
  •  Zwiebel dazu und glasig anschwitzen
  •  Mit der Suppe aufgießen, Sauerkraut beigeben
  •  Gewürze hinzufügen
  •  45 Minuten weichdünsten
  •  Wacholderbeeren und Lorbeer entfernen und servieren

 Wer das Kraut binden will: Rohe, geschälte Erdäpfel fein reiben und unter das Kraut rühren. Weitere fünf Minuten dünsten lassen

 

Strmiska stand jahrzehntelang auf dem Wiener Naschmarkt (Stand 246–248) und verkaufte sein selbst gemachtes Sauerkraut. „Tonnenweise. Jede Woche sechs bis acht Fässer“, erzählt er. Doch Sauerkraut wurde immer weniger gebraucht. „Die Wienerinnen gehen auf den Naschmarkt nur noch zum Essen“, sagt er. Nicht mehr zum Einkaufen.

Essenziell

Das Wiener Original ist auf dem Markt seit einiger Zeit nicht mehr anzutreffen, sein Produkt – Champagnerkraut aus dem Holzfass – wird am Stand 246 aber noch immer angeboten. Aus gutem Grund: Denn Sauerkraut ist ein „essenzieller Bestandteil der österreichischen Küche“, wird das Lebensmittel auf der Homepage des Landwirtschaftsministeriums beschrieben. Es passt perfekt zum Schweinsbraten, zum Bauernschmaus, zu Würsteln oder zum beliebten Geselchten.

Der Sauerkraut-Leo rät, vor einem Kauf eine Geschmacksprobe zu machen. „Wollen S’ kosten, gnä’ Frau?“, hat er immer gerufen. Aber selbst, wenn das Kraut zu sauer sein sollte, gibt es bei der Zubereitung der Beilage Rettung. Leo Strmiska karamellisiert die Zwiebel und gibt Apfelsaft dazu – aber nicht von Anfang an. „In den letzten zehn Minuten entscheidet sich der Geschmack“, erklärt er.

Vorbereitung: 20 min
Zubereitung: 90 min
Portionen: 4

Zutaten:

  • 750 g Schweineschulter ausgelöst und gewürfelt
  • 4 EL Öl zum Anbraten
  • 80 g Zwiebel geschnitten
  • 15 g Paprikapulver, edelsüß  
  • 500 g Sauerkraut
  • Tomatenmark
  • 10 g Mehl
  • 1/8 l Sauerrahm
  • 3/4 l Suppe
  • Knoblauch gepresst
  • Kümmel
  • Lorbeerblatt
  • Salz, Pfeffer  

 Zwiebel in Öl anrösten
 Tomatenmark kurz mitrösten
 Paprika einstreuen, sofort mit Wasser ablöschen
 Fleisch salzen und dazugeben
 Suppe beigeben
 Zugedeckt zirka 45 Minuten dünsten lassen
 Sauerkraut zugeben
 Mit Kümmel, Pfeffer, Lorbeerblatt und Knoblauch würzen
15 weitere Minuten köcheln lassen
Mehl mit Sauerrahm verrühren und untermengen
Das Lorbeerblatt entfernen und servieren  

 

Auch historisch soll es beim Genuss von Sauerkraut um den Geschmack gegangen sein. Süßes und Alkohol, das mundete den Seeleuten, die mit James Cook (1728 bis 1779) unterwegs waren. Das wusste der Entdecker. Aber Sauerkraut? So gut es auch gegen Skorbut war, einer Vitaminmangelerkrankung, die zum Tod führen konnte. So skeptisch waren die Matrosen aber auch. Wie sollte man sie überreden zuzulangen? Cook wusste die Antwort.

Er ließ sich das Sauerkraut selbst servieren und verspeiste das Gemüse. Denn: Was dem Kapitän mundete, mundete allen.