Gin, Bitter, Soda: Klassiker, die aus der Apotheke kamen
Von Ingrid Teufl
Ob Kräuterauszüge, Essenzen und starker Alkohol: Vieles, das heute fixe Bestandteile einer gut ausgestatteten Bar sind, wurde ursprünglich zu Heilzwecken erfunden und eingesetzt.
Gin
Auf Basis von Wacholderbeeren wird „Spiritus Juniperus“ seit dem 16. Jahrhundert in Apotheken hergestellt. Wacholderbeeren gelten als appetitanregend. Als „Spir. Juniperi“ ist das alkoholische Extrakt noch zu äußerlicher und innerlicher Anwendung in Apotheken erhältlich.
Soda
Thomas Henry, britischer Arzt und Apotheker, gelang 1773 erstmals die damals komplizierte Anreicherung von Wasser mit Kohlensäure. 2010 benannte man eine deutsche Tonic- und Limo-Marke nach ihm.
7 Up
In den 1920er-Jahren wurde das Getränk als anregende Kater-Medizin in Apotheken verkauft. Es enthielt Lithium-Citrat, ein Medikament gegen bipolare Störungen. Seit den 1950er-Jahren der Limonade nicht mehr zugesetzt .
Tonic Water
Chinin aus der Rinde des Fieberbaums ist bereits seit 1700 bekannt. Seine fiebersenkende Wirkung machte es zum wirksamen Mittel gegen Malaria. Da diese Tabletten sehr bitter waren, erhielten britische Soldaten in den indischen Kolonien chininhaltiges, gesüßtes Soda („Indian Tonic Water“). Die Zugabe von Gin soll den Geschmack noch besser übertüncht haben – so soll der Gin Tonic entstanden sein.
Chartreuse
1755 braute ein Kartäusermönch und Apotheker das grüne Kräuterdestillat in einem speziellen Herstellungsverfahren.
Becherovka
Erfunden hat den populären Kräuterbitter-Schnaps der tschechische Apotheker Karl (Jan) Becher 1807 als „Karlsbader Becher Bitter“, der im mondänen Kurort gut ankam.