Leben/Essen & Trinken

Das Heuer am Karlsplatz hatte genug von Burger und Co.

Das beliebte „Heuer“, einst Kunsthallen-Café, gehört seit 28 Jahren zum Wiener Szene-Inventar. Die Terrasse des Glas-Kubus zählt zu den lebhaftesten Orten der Wiener Innenstadt, das Geschäft lief gut.

„Aber ich konnte die Burger, die Ziegenkäse-Salate und die Roastbeef-Fladen einfach nicht mehr sehen“, gesteht Andreas Wiesmüller, seit 2014 Chef des Lokals. Da traf es sich gut, dass Markus Höller, ehemaliger Gerer-Schüler und langjähriger Betreiber des „Höllerwirt“ beim Traunsee, mit seinem letzten Arbeitsplatz in Wien auch nicht mehr so happy war.

Die beiden kamen sehr schnell überein. Und das, was dann passierte, ist wohl einer der interessantesten Qualitätssprünge, die wir in den vergangenen zehn Jahren erlebten: In der Bar serviert Höller „Small Plates“, spannend, lustig, leicht zu teilen und ideal zum Getränk. Exzellent mariniertes Beef Tatar in einer knusprigen Teig-Kugel zum Beispiel (3 Stk. 15 €) oder absolut köstliches Ceviche von Pilzen mit gegrillter Melanzani auf Tapioka-Cracker (3 Stk. 8 €). Großartig, damit aber nicht genug, im „Casual Fine Dining“-Bereich zeigt Höller, was er wirklich drauf hat: fein abgestimmte Kreativküche aus Zutaten, deren Lieferanten er lange kennt.

Ein himmlisches Tatar von der Traunsee-Reinanke mit Erbsen und Kohlrabi etwa (18 €) oder eine extra-intensive Flusskrebs-Essenz mit geröstetem Karfiol, Pfirsich und Forellenkaviar (12 €). Wow! Endlich wieder! Und dann gleich so gut. (Wir testen das Lokal vor Lockdown-Ende, die Service-Wertung entspricht somit den Erfahrungen, die wir hier in den vergangenen Jahren machten).

Heuer am Karlsplatz
Wien 4, Treitlstr. 2,
Teal: 01/890 05 90,
Mo-So 11-22,
Casual Fine Dining 17-22,
www.heuer-amkarlsplatz.com

Bewertung:
Essen: 45 von 50
Service: 9 von 10
Weinkarte: 13 von 15
Ambiente: 23 von 25
Gesamt: 90 von 100

florian.holzer@kurier.at

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