Diese KiTa sollte Schule machen
Spielen, Essen, Singen, Schlafen, Lernen, … in einer Kindertagesstätte (KiTa) passiert so viel mehr, als das. Die Lebensphase ist ungemein prägend. Daher ist Kindern auf Augenhöhe zu begegnen nicht nur eine Frage der pädagogischen Haltung sondern auch der geeigneten Architektur.
Dies meinen jedenfalls die Architekten beim portugiesischen Büro Grupo Zegnea. Räume für Kinder – die architektonische und die Innenraumgestaltung – können die Entwicklung von Kindern begünstigen oder bremsen. Sie können zum Entdecken einladen, Kommunikation und soziale Interaktion fördern, das Selbstbewusstsein stärken, Rückzugsorte bieten und Platz zum Herumtollen und Herumtoben.
Unverschämt weiß
Auftraggeber der neuen Kindertagesstätte in der nordportugiesischen Stadt Vizela ist die Institution Santa Casa da Misericórdia. Es sollte ein modernes und gleichzeitig funktionales Bauwerk entstehen. Das Weiß der Fassade kontrastiert mit dem häufig „sorglos” blauen Himmel (es hat seinen Grund, warum in Portugal einer der wenigen Gins blauer Farbe weltweit, der Sharish Blue Magic Gin, hergestellt wird), wie er sich in Portugal zeigt.
Zugang und Atrium der KiTa sind barrierefrei gestaltet. Dort befinden sich die Rezeption und die Sanitäranlagen. Um den Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen gerecht zu werden, wurden drei weitgehend autonome Einheiten geschaffen: Drei Räume für Kinder im Alter bis zu 24 Monaten, drei Räume für jene zwischen 24 und 36 Monate sowie die eigentlichen drei Kindergärten.
Balance: Erholung und Aktivität
Mit der „pädagogisch unterstützenden” Infrastruktur auf einer Fläche von insgesamt 1.300 m² will man den Kindern sowohl Erholung als auch Freizeitwert bieten – und das nicht nur innerhalb des Gebäudes, sondern auch im Außenbereich. Dieser Dialog soll zwischen den einzelnen Bereichen als auch zwischen innen und außen statt finden.
Die Santa Casa da Misericórdia de Vizela Nursery erhebt sich auf natürliche Weise aus dem Gelände, auf einer stabilen Plattform, die sich als Terrasse in den Hang einfügt. Ziel war es, so die Architekten aus Guimarães, das Gleichgewicht auch zwischen dem Gebäude und seinen Nutzern anzustreben, sozusagen ein fließendes Miteinander räumlich und visuell zu schaffen.
Dies spiegle sich auch im Grundriss und in den Ansichten wider. Wobei die geschwungenen Linien stellvertretend für das Kindsein sind, ein Verweis auf Dynamik und Bewegung, Bewegtheit in der kindlichen Welt. Dies bildet einen Kontrapunkt zur Härte der Grundform des Gebäudes, zur „Box” selbst.
Text: Linda Benkö Fotos: João Morgado
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