Wiens Schulden stiegen 2023 auf mehr 10 Mrd. Euro: Wert aber geringer als erwartet
Die Stadt Wien bekam die Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg auch im Vorjahr finanziell zu spüren. Bei dem am Donnerstag von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) präsentierten Rechnungsabschluss wurde das erneut deutlich. Die Schulden wuchsen 2023 auf 10,2 Mrd. Euro an, ein Plus von 1,3 Mrd. Euro.
Damit sei die Neuverschuldung aber geringer als prognostiziert – ausgegangen wurde von 1,4 Mrd. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 5.479 Euro liege Wien österreichweit im Mittelfeld. Hanke betonte, wie schwierig das abgelaufene Jahr aufgrund der Nachwirkungen multipler Krisen gewesen sei. Konkret nannte er eine Rezession sowie die in Österreich deutlich über dem EU-Schnitt liegende Inflation als Herausforderungen.
In Bezug auf die Teuerung, die dem Standort Wien schade, nahm er die Bundesregierung in die Pflicht; andere Länder hätten das besser gemacht. Kritik äußerte Hanke auch an den Steuersenkungen des Bundes, diese seien nicht gegenfinanziert, folglich komme es zu Mindereinnahmen. „Das hat uns das Leben nicht leichter gemacht.“
Insgesamt gab sich der Finanzstadtrat aber zufrieden. Ausgegeben hat die Stadt im Jahr 2023 insgesamt 18,9 Milliarden Euro. Besonders die im international Vergleich herausstechenden Investitionen von 3,3 Milliarden Euro wurden hervorgehoben. Diese seien in klimafreundliche Maßnahmen wie Öffi-Ausbau und erneuerbare Energie geflossen.
Die Wiener ÖVP sprach in einer ersten Reaktion von einer „fehlgeleiteten Budgetpolitik“, 2025 würde „mit Sicherheit die nächste Gebührenerhöhung anstehen“. Hanke hingegen hielt fest, dass „die viel diskutierten Gebühren“ nur 3,1 Prozent der Gesamteinnahmen ausgemacht hätten. Kritische Stimmen kamen auch von der FPÖ: Statt Entlastungen für die Bürger werde zu viel für Klimaschutz und „Sozialzuwanderer“ ausgegeben, hieß es in einer Aussendung.
Einnahmen
Die Einnahmen der Stadt beliefen sich im abgelaufenen Kalenderjahr auf 18,7 Mrd. Euro. Wie in der Vergangenheit kam der Großteil davon aus den Ertragsanteilen der Bundesabgaben (41,2 Prozent). Diese Mittel flossen primär in die Bereiche Soziales, Wohnbau und Gesundheit.