Chronik/Wien

Wiener Stadtgärten im Sommer: Wo die roten Blumen blühen

Im Rathauspark stolzieren ein paar Krähen durch die Wiese, vereinzelt sind Spaziergänger auf den Wegen unterwegs. In einer Wiese vor dem #wienliebe-Schriftzug fällt eine Erdfläche auf, die durch ein Raster aus weißen Schnüren in gleichmäßige Quadrate unterteilt ist. Es ist ein Blumenbeet, das darauf wartet, für den Sommer von den Wiener Stadtgärtnern bepflanzt zu werden.

Gerade hier im Rathauspark ist das eine Arbeit, die mit viel Vorbereitung verbunden ist. Dominik Heinrich, der für den ersten Bezirk zuständige Stützpunktleiter, erzählt: "Hier findet ja monatelang der Eistraum statt, das heißt der Boden ist erstens eiskalt und zweitens extrem verdichtet. Bevor wir ihn bepflanzen können, müssen wir ihn also aufreißen, zweimal fräsen, neues Substrat einarbeiten, damit die Erde luftig bleibt, Dünger einarbeiten, abrechen, planieren und eine Kante stechen." 

Sortenmix

Erst dann kann man sich den schönen Dingen des Lebens zuwenden - und die leuchten heuer in Rot- und Orangetönen: Blumenrohr, Buntnessel, Begonie, Feuersalbei, Strauchbasilikum und Rotes Lampenputzergras schmücken diesen Sommer die Wiener Stadtbeete.

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In den nächsten drei Wochen soll die Pflanzung der 360.000 Sommerblumen in den 500 so genannten Wechselflorbeeten in ganz Wien abgeschlossen sein. "Dann wurzeln sie sich zwei bis drei Wochen ein, werden gedüngt und gegossen und treiben richtig schön an", sagt Heinrich. Bis in den September hinein soll die Blüte dauern - dann werden schon die Blumenzwiebeln für das nächste Frühjahr gesetzt, bevor die Kälte ins Land zieht.

Aber davor müssen die Blumen erst die Sommermonate in möglichst voller Pracht überstehen. Daher achten die Experten der Wiener Stadtgärten bei der Auswahl der Pflanzen auf ihre Hitzeverträglichkeit, Krankheitsanfälligkeit, ihre Fähigkeit zur Dauerblüte und die jeweilige Wuchshöhe. "Sie sollen sich halt nicht gegenseitig das Licht wegnehmen und sollen im Beet insgesamt harmonisch wirken. Die Canna werden höher, die Begonien sind flacher und die anderen stehen in der Mitte dazwischen", erklärt der Experte.

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Bitte nicht ausreißen

Für das Beet im Rathauspark - es ist nur eines von mehreren - braucht das Team an Gärtnern zu viert etwa einen Tag. "Schon das Setzen des Rasters dauert ein bis zwei Stunden", sagt Gärtner Robert, der gerade eine Canna eingesetzt hat. Umso mehr schmerzt es, wenn die gerade Wurzel fassenden Blumen ausgerissen werden. "Vandalismus ist schon ein Thema, gerade hier in der Innenstadt. Sollte es Ausfälle geben, haben wir noch einen gewissen Vorrat auf Lager um Lücken zu füllen. Einen zu großen Ausfall können wir aber nicht kompensieren", sagt Heinrich. 

Nach etwa einem Monat seien die Pflanzen aber zum Glück schon so hoch, dass einzelne Lücken kaum noch auffallen. Trotzdem: "Es steckt viel Arbeit in den Beeten und viel Herzblut, wir versuchen einfach ein schönes Bild für die Wienerinnen und Wiener gestalten." Wer sich also einen Hauch Wiener Parkflair in den eigenen Garten oder Balkon holen möchte, kann sich auf einer der vielen Infotafeln bei den Beeten über die Blumensorten und ihre Vorlieben informieren.