Chronik/Wien

Wiener Rathauswache: Die geheime Feuerwehr

Es ist eine ungewöhnliche Feuerwehr, die da im Rathaus ihren Dienst tut. Zwar ist die Rathauswache (offiziell: Sektion X – Wache Rathaus der Berufsfeuerwehr Wien) auch für den Brandschutz zuständig, doch ihre Kompetenzen gehen weit darüber hinaus.

Die Feuerwehrleute betreuen die Wiener Katastrophenleitzentrale, sie stellen Notpässe aus und sind – nicht zuletzt – für den Objekt- und Personenschutz in insgesamt 650 Gebäuden der Stadt zuständig; verantworten also letztlich die gesamte Sicherheit. Letzteres inkludiert auch die Hunderten Veranstaltungen, die jährlich im Rathaus über die Bühne gehen, ob Bankette oder Bälle.

Geheimsache

Mit Informationen über die Ausrüstung und Bewaffnung der Rathauswache hält sich die zuständige Magistratsdirektion äußerst zurück, nicht einmal den Personalstand will man verraten.

In einem Artikel eines Stadt-eigenen Magazins aus dem Jahr 2016 steht zumindest zu lesen, die Wache bestehe aus 108 Bediensteten, die in Diensträdern zu je 32 Personen im Einsatz sind.

Dass untypischerweise die Feuerwehr für die Rathaus-Sicherheit zuständig ist, hat historische Gründe. Der Wachdienst, wie er ursprünglich hieß, wurde 1927 in Folge des Justizpalastbrandes vom Gemeinderat unter Bürgermeister Karl Seitz (SPÖ) beschlossen.

Der Gedanke war, die Feuerwehr bei künftigen Einsätzen zu schützen, sollte sie wie beim Brand des Justizpalasts bei Löscharbeiten behindert werden. Nach mehreren organisatorischen Änderungen in den 30er- und 40er-Jahren ist die Wache seit 1945 wieder der Berufsfeuerwehr unterstellt.