"Village im Dritten": Mitten in Wien wächst ein neues Dorf
Von Anna Perazzolo
Zehn Kräne säumen den Horizont bei den ehemaligen Aspanggründen im dritten Bezirk. Vielleicht sind es auch elf, so genau lässt sich das vom Boden hinter den Bauzäunen nicht sagen.
Es sind jedenfalls auffällig viele. Und das hat einen Grund: Hier zwischen Landstraßer Gürtel und Otto-Preminger-Straße entsteht derzeit das "Village im Dritten", ein neues Wohnviertel für 4.000 Personen.
Auf einem der letzten großen Entwicklungsgebiete innerhalb des Gürtels entstehen bis 2027 rund 2.000 neue Wohneinheiten. Möglich machen wird das ein Wohnungsmix aus geförderten und frei finanzierten Wohnungen. 742 dieser geplanten Wohnungen werden geförderte Wohnungen, sagt Wohnbaustadträtin Katrin Gaál (SPÖ).
Ein Gemeindebau ab sofort in Arbeit
Der Spatenstich für den einzigen geplanten Gemeindebau ist am Montag bei der Ljuba-Welitsch-Promenade 18 über die Bühne gegangen. In dem Gebäude wird es künftig 146 leistbare 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen geben. Balkone und Loggien inklusive.
Bieten wird der neue Gemeindebau aber auch eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen. Eine grüne Terrasse im vierten Obergeschoß, eine Dachterrasse samt Fitnessbereich und ein Wintergarten im Erdgeschoß sollen zum aktiven Nachbarschaftsleben beitragen.
Während der Bau des Gemeindebaus aber noch ganz am Anfang steht, sind andere Gebäude schon ein deutliches Stück weiter. Von den insgesamt 22 Bauplätzen, die sich auf dem Areal befinden, sind zehn bereits in Arbeit, wie es von der Austrian Real Estate (ARE) heißt. Sie gehören zur ersten Bauphase, die schon 2026 abgeschlossen werden soll. Die zweite Bauphase – in der vor allem frei finanzierte Wohnbauten entstehen – wird erst im kommenden Jahr beginnen und voraussichtlich bis 2027 dauern, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der ARE.
Zwei Hektar großer Park
Auf dem elf Hektar großen Grundstück entstehen aber nicht nur Wohnhäuser. Auch ein zwei Hektar großer Park, zwei Schulstandorte und Gewerbezonen werden errichtet. Letztere dienen kommenden Herbst als Standort für die Vienna Design Week, wie man vor Ort hört.
Nur Autos finden im "Village im Dritten" keinen Platz: "Das Areal wird weitgehend autofrei. Private Zufahrten wird es nicht geben, nur Lieferfahrten oder Wartungen“, sagt Weiss. Für die privaten Fahrzeuge wird es aber eine große Parkgarage geben, die das gesamte Areal unterirdisch verbindet.
Das größte Erdwärmenetz Österreichs wird die Gebäude heizen - und kühlen
Und apropos unterirdisch: Das größte Erdwärmenetz Österreichs soll ebenfalls hier auf den ehemaligen Aspanggründen entstehen. Das Energiekonzept für das Village sieht 500 Erdwärmesonden vor, die das gesamte Quartier versorgen. "Es herrschen also gleiche Bedingungen für alle, egal ob man in einer frei finanzierten oder einer geförderten Wohnung wohnt", sagt Michaela Deutsch, Geschäftsbereichsleiterin Energiedienstleistungen bei der Wien Energie.
Gleiches gilt für die Photovoltaikanlagen: Auf allen Gebäuden sollen Paneele installiert werden, die dann gemeinsam genutzt werden. Fernwärme rundet das Konzept ab.