Verzögerungen bei Corona-Tests: Hacker will es nicht "schönreden"
Von Julia Schrenk
Seit dem Wochenende erregt ein Facebook-Eintrag die Gemüter der Social-Media Nutzer. Francis Rafal wirft darin der Stadt Mängel bei den Corona-Testungen durch. Titel seines Eintrags: "Ich hatte Corona. Und die Behörden haben vergessen mich zu kontaktieren."
Gleich vorweg: Ganz so war es nicht.
In dem Posting gibt Rafal an, sich am 26. August in der damals von der Stadt neu geschaffenen Teststraße für Reiserückkehrer vor dem Happel-Stadion einem Coronatest unterzogen zu haben. Dort habe man ihm gesagt, er erhalte innerhalb von zwei bis vier Tagen per Telefon oder eMail das Ergebnis seines Test, Positiv-Geteste würden innerhalb von zwei Tagen informiert.
Zwei Tage nach seinem Test habe er erste Anzeichen von Kopfweh und Gliederschmerzen gehabt. Weil er sich danach wieder besser gefühlt habe, wie er schreibt, habe er ein Seminar abgehalten. Den Bescheid über sein positives Ergebnis hab er erst am 11. September erhalten, also 16 Tage nach dem Test. In der Zwischenzeit, schreibt Rafal, habe er 90 potenzielle Kontaktpersonen selbst informiert.
Doppelt so viele Tests pro Tag
Zu dem konkreten Fall kann man im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker nicht viel sagen. Aber: Die Wartezeit auf das Ergebnis wurde mit vier Tagen angegeben, tatsächlich gedauert hat es fünf Tage - inklusive Wochenende. Dass manche Labors am Wochenende keine Tests auswerten, sei schon lange ein Problem.
Allerdings kommt es derzeit tatsächlich immer wieder zu Verzögerungen bei der Testabnahme sowie beim Mitteilen der Testergebnisse. Das liegt daran, dass die Stadt die Zahl der durchgeführten Tests zuletzt massiv erhöht hat. Laut Büro Hacker wurden im August täglich etwa 2.300 Corona-Tests durchgeführt, aktuell sind es durchschnittlich 5.000 pro Tag.
Dass es mitunter zu zu langen Wartezeiten kommt, ist auch dem Stadtrat bewusst. "Ich möchte es nicht schönreden. Wir fahren das System am Limit und manchmal darüber hinaus", sagt er zum KURIER.
Von den 221.837 Tests, die in der Teststraße beim Happel-Stadion genommen wurden, seien noch 1.600 in der Auswertung.
Und: Die Teststraße beim Stadion, die im August als kostenloses Service für Reise-Rückkehrer eingerichtet wurde, ist ein sogenanntes "freiwilliges Screening"-Programm. Dort sollen sich nur Menschen testen lassen, die symptomfrei (!) sind. Wer Symptome zeigt, ist angehalten, auch weiterhin die Corona-Hotline 1450 anzurufen. Erst dann gilt man auch behördlich als Corona-Verdachtsfall - und es kann schon vor positivem Ergebnis Quarantäne verhängt werden.
Grundsätzlich gilt: Wer während der Wartezeit auf sein Testergebnis Corona-Symptome bekommt, sollte tunlichst zu Hause bleiben - und die Gesundheitshotline 1450 anrufen.
Bald vor allem Gurgel-Tests
Damit die Ergebnisse der Tests schneller vorliegen, stockt die Stadt nun massiv Personal auf. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 1450-Hotline sind mittlerweile an drei Standorten untergebracht.
Damit die Sanitäter, die jetzt beim Abnehmen der Corona-Tests (Stichwort: Wattestäbchen) gebraucht werden, woanders eingesetzt werden können, werden in Wien künftig vor allem Gurgel-Tests genommen. Im Sommer hat die Stadt begonnen, die Testabläufe im Hintergrund umzustellen. "Das wird noch zwei bis drei Wochen dauern", sagt Hacker.