Streit um WC der Wiener Linien ist beigelegt - oder auch nicht
Von Josef Gebhard
Immer verworrener wird der ohnehin schon skurrile Streit um die WC-Anlage der Wiener Linien im U-Bahn-Expedit am Reumannplatz, das neuerdings nicht mehr von 38 Postbus-Lenkern benutzt werden darf. Laut Postbus-Betriebsrat Robert Wurm stehe eine Einigung mit den Wiener Linien bevor, wonach die WC-Anlagen voraussichtlich ab Ende des Monats wieder für die Fahrer offenstehen. Der Haken: Bei den Wiener Linien weiß man nicht von einer derartigen Einigung.
Rückblende: Wie berichtet, gab es seit dem Vorjahr eine Vereinbarung, wonach die Postbus-Fahrer, die im Auftrag der Wiener Linien auf den Buslinien 68A und 68B unterwegs sind, das WC benutzen dürfen. Umso größer war die Empörung, als die Verkehrsbetriebe den Chauffeuren Ende April plötzlich den Zutritt verwehrten. Laut Wiener Linien habe man sich dazu verlasst gesehen, weil ein Schlüsseldienst im Auftrag der Postbus-Fahrer das Schloss der Eingangstür tauschen wollte.
Das dementiert der Betriebsrat. Tatsächlich habe die Wiener Linien gestört, dass eine Fahrerin nicht nur das WC, sondern auch kurz den Aufenthaltsraum benutzt habe. Wurm drohte gar mit Protest-Aktionen beim SPÖ-Landesparteitag Ende Mai, sollte den Fahrern der Zutritt zu den Toiletten weiterhin verwehrt bleiben.
Neue Vereinbarung?
Nachdem die Causa öffentlich hohe Wellen geschlagen hat, zeichnet sich nun eine Lösung ab – oder auch nicht: Laut eigenen Angaben hat Wurm noch im Mai einen Termin bei den Verantwortlichen der Wiener Linien, bei dem eine neue Vereinbarung fixiert werden soll. „Künftig werden die Postbus-Fahrer nicht nur das WC benutzen dürfen, sondern auch den Aufenthaltsraum“, freut sich Wurm.
Freuen dürfen sich laut Wurm aber auch die hauseigenen Busfahrer der Wiener Linien, die den Reumannplatz ansteuern. Sie können jetzt auch wieder das dortige WC benutzen. Seit 2017, als die U1-Verlängerung Richtung Süden eröffnet wurde, mussten sie ihre WC-Pausen in der Garage Raxstraße verlegen.
Wiener Linien bremsen
Ein Sprecher der Wiener Linien regiert einigermaßen verblüfft auf die vermeintliche Einigung: Man sei zwar an einer Lösung interessiert, die vom Betriebsrat angesprochene Vereinbarung könne man aber nicht bestätigen. Schließlich hätten die Gespräche ja noch nicht stattgefunden. Sie würden auch nicht im Mai, sondern erst Mitte Juni stattfinden.
Das ruft nun wiederum Wurm auf den Plan. Er legt den E-Mail-Verkehr vor, der belegen soll, dass der Termin mit den Zuständigen der Wiener Linien am 25. Mai stattfindet. Wohl nicht der letzte Akt in diesem Drama.