Chronik/Wien

Stadt Wien präsentiert 100 Projekte für den Klimaschutz

Bis zum Jahr 2040 soll Wien CO2-neutral werden. Das hat die rot-pinke Rathauskoalition in ihrem Regierungsprogramm festgeschrieben. Den Weg zu diesem durchaus ambitionierten Ziel haben nun SPÖ und Neos in einer Regierungsklausur festgelegt. Alle Ressorts der Stadtregierung waren eingeladen, konkrete Klimaschutz-Projekte zu erarbeiten.

Herausgekommen ist ein 124-seitiger Klimafahrplan, der am Freitag präsentiert wurde. Es werde Maßnahmen in allen Bereichen geben müssen, betonte dabei Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). „Insbesondere soziale Gerechtigkeit muss auch beim Klimaschutz gelten. Denn es ist ein Faktum, dass gerade Einkommensschwächere, Ältere und Vulnerable besonders unter den Auswirkungen leiden.“

Smart City

Zusätzlich zum Fahrplan wurde auch die Smart-City-Rahmenstrategie der Stadt überarbeitet. Auch in ihr findet nun der Klimaschutz einen zentralen Platz.

„Klimaneutralität 2040 in Wien bedeutet, dass wir an allen Stellschrauben drehen: Von der Mobilität über den Wohnbau, vom Heizen über den Energiebedarf bis hin zu Digitalisierung und neuen Technologien zeigen wir für die Wiener nachvollziehbar den Weg auf, wie wir das Wien der Zukunft gestalten und unsere Klimaschutzziele erreichen möchten“, betont Neos-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. Durch die konkreten Fahrpläne seien die Ziele nun verbindlich.

Der Klimafahrplan enthält mehr als 100 Maßnahmen, die laufend ergänzt und angepasst werden, um in jedem Bereich das angestrebte Ziel zu erreichen. Eine Auswahl der geplanten Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen:

  • Energie: Bis 2025 soll die die Produktion von Sonnenstrom verfünffacht werden. Bis 2030 sollen 16-mal so viel Strom aus der Sonne gewonnen werden wie 2020. Dafür notwendig sei die Nutzung aller technischen Flächenpotenziale: Neben Dach- und Fassadenflächen auch Anlagen im öffentlichen und halböffentlichen Raum, wie z.B. Parkplätze, U-Bahn und Bahnstrecken, Beschattung von Hallen und Flächen. Die Stadt wird dafür Fördermittel erhöhen und neue Förderschienen schaffen.
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  • Mobilität: Bis 2040 sollen die CO2-Emmissionen des Verkehrssektors auf Null sinken. Die geplanten Maßnahmen dazu: Spätestens ab 2025 werden für den städtischen Fuhrpark (mit Ausnahmen) keine Benzin- oder Dieselfahrzeuge mehr angeschafft. Öffi-Ausbau und Forcierung des Wasserstoff-Antriebs sind weitere Vorhaben.
  • Gebäude: Förderungen für die Umstellung auf klimagerechte Heizsysteme, Erleichterungen für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, Ausstieg aus den Heizmitteln Öl und Gas.
  • Wirtschaft und Arbeit: Zur Umsetzung des Klimafahrplans dient das Klimabudget als zentrales Werkzeug. Damit werden strategische Ziele in konkrete Vorhaben übersetzt, die im Rahmen der Voranschlagsperiode realisiert werden. Für die aktuelle Periode 2022/23 sind 2,8 Milliarden Euro für Klimaschutz-Maßnahmen vorgesehen. Der Schwerpunkt liegt auf Wohnen, Energie und Verkehr.
  • Abfallwirtschaft: Wien übertrifft bis 2030 das EU-Ziel von 60 Prozent Recyclingquote. Bis 2050 werden 100 Prozent der nicht vermeidbaren Abfälle verwertet. Wichtige Instrumente sind der Ausbau des Reparaturnetzwerkes und Nachhaltigkeit beim Bauen.
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  • Klimawandel-Anpassung: Für jeden Wiener soll es im Umkreis von 250 Metern einen qualitätsvollen Grünraum geben. Asphaltflächen sollen durch Begrünungen ersetzt werden. Alle Bau- und Stadtentwicklungsvorhaben in Wien werden hinsichtlich ihres Beitrages zur Anpassung an den Klimawandel geprüft und optimiert.
  • Stadtökologie: Der Grünraum-Anteil von 50 Prozent wird langfristig gesichert. Bei den Stadtentwicklungsgebieten werden neue Waldflächen geschaffen, zum Beispiel in der Neuen Lobau.
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  • Gesundheit und Soziales: Bei der geplanten Sanierung der Gemeindespitäler soll großes Augenmerk auf den Klimaschutz gelegt werden. 
  • Bildung und Wissenschaft: Errichtung energieautarker Schulgebäude, Bewusstseinsbildung im Unterricht, Klimaschutz-Schwerpunkte in der Wissenschaftsförderung.
  • Digitalisierung: Entwicklung eines „Digitalen Zwillings“ als digitales Abbild der Stadt, das verschiedenste Datenquellen einbezieht. Anwendungen wie diese steigern die Effizienz des Stadtmanagements und zeigen Potenziale zur Reduktion von CO2-Emissionen auf. 
  • Beteiligung und Kultur: Mit dem Projekt „Wiener Klimateam“ wird die Bürgerbeteiligung in diesem Bereich forciert.. In den drei Pionierbezirken Margareten, Simmering und Ottakring sind die Bürger ab April 2022 aufgerufen, Ideen in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung einzubringen und dann gemeinsam mit der Stadt und dem Bezirk zu konkreten Klimaprojekten auszuarbeiten. 

"Der Wiener Klima-Fahrplan ist unser Wegweiser. Und auf dem Weg werden wir alle  Wiener mitnehmen. Die Krise betrifft uns alle, daher kann sie auch nur gemeinsam gemeistert werden. In diesem Sinne: ‚Bitte alle einsteigen!‘“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).