Chronik/Wien

Nach SPÖ-internem Streit: Ikea-Grätzel wird umgebaut

Rudolfsheim-Fünfhaus. Gerhard Zatlokal hat sich offenbar beruhigt.  Schimpfte der rote Vorsteher des 15. Bezirks vor einem Monat noch lautstark über seine Parteikollegin, Planungsstadträtin Ulli Sima, wollte er am gestrigen Mittwoch sogar unbedingt an einem Tisch mit ihr stehen. 

Anlass war die Präsentation des Verkehrskonzepts für das Grätzel um den  City-Ikea beim Westbahnhof. Herzstück davon ist eine groß angelegte Umgestaltung des Langauerplatzes. Er soll begrünt und weitgehend autofrei werden. 

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Konkret wird in dem Bereich ein Fahrverbot verhängt, nur Autolenker mit Garagenplätzen und Lieferanten dürfen dort künftig fahren. Damit die Feuerwehr weiter zufahren kann, wird ein Teil des Platzes mit sogenanntem Netlon-Rasen bepflanzt.

Das ist ein spezieller Rasen, der das Gewicht schwerer Fahrzeuge aushält. Laut Sima handelt es dabei um ein Pilotprojekt: Bewährt sich der Rasen, soll er auch bei anderen Platzgestaltungen eingesetzt werden.    

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Weiters werden der Friedrichsplatz und die Staglgasse zu Fußgängerzonen. Für Radfahrer gibt es ebenfalls Verbesserungen. Im gesamten, rund 15.000 Quadratmeter messenden Grätzel werden  13 Bäume gepflanzt und Beete angelegt. 

Konflikt eskalierte

Durch all diese Maßnahmen fallen in dem Grätzel 120 Parkplätze weg. „Wir trauen uns das deshalb, weil wir die Bevölkerung hinter uns haben“, sagt Zatlokal. Der Bezirk befragte die Bewohner im Sommer 2020 zu dem Konzept, 68 Prozent stimmten dafür. 

Umgebaut werden soll ab Frühling – sobald sämtliche Container vom Ikea-Bau weg sind. Das ist um einiges später, als Zatlokal wollte.

Laut seiner Vorstellung sollte die  neue Verkehrslösung zumindest in Form eines Provisoriums  noch vor der Eröffnung des Möbelhauses im August umgesetzt werden. Damit wollte er verhindern, dass parkplatzsuchende Ikea-Kunden ein Verkehrschaos anrichten.

Doch der Bezirkschef hatte die Rechnung ohne die Stadt gemacht:  Wenige Tage vor der Ikea-Eröffnung wurde bekannt, dass das Provisorium doch nicht kommt. Zatlokal attackierte daraufhin Sima, diese  reagierte verschnupft.  

Versöhnung

Von all dem will man jetzt nichts mehr wissen: „Zwischen uns passt kein Löschblatt“, versicherte Sima gestern.  Zatlokal tat die Differenzen mit seiner Parteikollegin als „Streit in einer großen Familie“ ab: „Da wird es auch einmal lauter und dann verträgt man sich wieder.“   

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Und überhaupt sei alles nicht so schlimm gekommen wie befürchtet: Man habe noch keine Verkehrszunahme registriert, sagt Zatlokal. Eine Erklärung dafür: Ende August wurden in dem Gebiet Anrainerparkplätze geschaffen, was externe Parkplatzsucher abgeschreckt haben könnte. 

Sein Provisorium bekommt Zatlokal übrigens auch bald: In den nächsten Wochen werden in der Staudgasse und am Friedrichsplatz Maßnahmen gesetzt, sagt der Bezirkschef.