Chronik/Wien

Protest gegen neue Eventarena: Karaoke vor der Wien Holding

Die Demosprüche mussten erst geprobt werden, bevor der Protest losgehen konnte. „St. Max für alle, nein zur Halle“ schallte es am Freitagnachmittag durch den Sigmund-Freud-Park. Derzeit rührt sich nämlich Widerstand gegen die geplante Event-Arena auf der noch unbebauten Fläche in Neu Marx in der Landstraße

20.000 Besucher sollen künftig in dem neuen Veranstaltungszentrum Platz finden, das der deutsche Unterhaltungskonzern CTS Eventim bauen und betreiben wird. Die Stadt wird, wie berichtet, maximal 153 Millionen zuschießen.

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Der Anrainerinitiative „St. Marx für Alle!“ – zu der sowohl Nachbarn, Studierende als auch Mitglieder der Zwischennutzungsprojekte, die sich derzeit auf dem Areal befinden, gehören – hält von dem Projekt wenig. In einem offenen Brief an die Stadtregierung und die Wien Holding wird klargestellt, dass man andere Nutzungskonzepte diskutieren möchte. „Unserer Meinung nach vergibt die Stadt Wien mit der Verbauung der Fläche eine große Chance“, heißt es.

Ein Versprechen?

Dieser Brief sei schon vor eineinhalb Wochen an die Wien Holding versendet worden, sagt eine Organisatorin. Eine Rückmeldung sei aber nicht gekommen. „Deshalb bringen wir ihnen den Brief persönlich.“ Mit dem groß ausgedruckten Brief zog die Gruppe von rund 50 Menschen am Freitag dann vom Sigmund-Freud-Park über die Universitätsstraße bis zum Sitz der Wien Holding.

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Dort skandierte die Initiative die kurz zuvor im Park eingeübten Demosprüche und las den Brief vor. Und das fand Gehör: Wolfgang Gatschnegg, Pressesprecher der Wien Holding, erschien für ein kurzes Gespräch. Und ging sogar auf die Forderung der Initiative, ein Gespräch mit den Verantwortlichen für die Wien Holding Arena führen zu können, ein: „Wir machen einen Termin aus, wir kommen auf Sie zu“, versicherte Gatschnegg.

"Der Stanort ist alternativlos"

Im Gespräch mit dem KURIER machte der Pressesprecher aber klar: „Der Standort in St. Marx ist alternativlos.“ Sprich: Die Halle werde dort gebaut. Das sei aber von Anfang an festgestanden, sagt Gatschnegg. „In den Verträgen der Zwischennutzungsprojekte ist festgeschrieben, dass sie bei Beginn der Bauvorbereitungen absiedeln müssen. Das Wort Zwischennutzung sagt ja schon, dass es zeitlich begrenzt ist.“

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Unterkriegen lässt sich die Initiative dennoch nicht. „Es geht uns ja nicht um die Zwischennutzungsprojekte, wir ziehen weiter“, sagt Benjamin Beofsich, der den Skatepark in Neu Marx betreibt und sich ebenfalls bei der Initiative engagiert. „Es geht um die Stadtplanung in der Demokratiehauptstadt Wien. Und das, was hier mit der Wien Holding Arena geschieht, ist keine Demokratie.“ In Zukunft könnte es deshalb noch mehr Proteste geben, wird angekündigt. Am Freitag aber begnügte man sich damit, vor der Wien Holding Zentrale einige Karaoke-Lieder zu singen. „Damit sie wissen, was sie mit der Halle erwartet“, heißt es. pera