Chronik/Wien

Neue Wiener Event-Arena soll 2030 eröffnen: Stadt zahlt 153 Millionen

Dass sich das Projekt im Zeitplan befindet, kann man nicht gerade sagen. Nach den ursprünglichen Plänen hätte die „Wien Holding Arena“ – eine in Neu Marx (Bezirk Landstraße) geplante Eventhalle mit 20.000 Plätzen – nämlich schon heuer eröffnen sollen. Statt einer Eröffnungsfeier fand gestern, Donnerstag, aber ein anderer Meilenstein für das Projekt statt: Der private Partner der Stadt, der die Halle planen, errichten und betreiben soll, steht endlich fest und wurde präsentiert.

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Allein der Weg bis dahin war aber kein einfacher. Als Bestbieter einer zweistufigen EU-weiten Ausschreibung ist ursprünglich ein anderer Betreiber, die US-amerikanische „Oak View Group (OVG)“ hervorgegangen. Das Verwaltungsgericht Wien gab vergangenen Herbst aber dem Einspruch des Mitbewerbers „CTS Eventim“ statt und erklärte die Zuschlagsentscheidung an die OVG aus formalen Gründen für nichtig.

Danach stand die Wien Holding vor einer Entscheidung, sagt Wien-Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer. „Die Frage war: Entweder wir widerrufen das Verfahren und schreiben es neu aus. Oder wir gehen mit dem noch vorhandenen Partner (CTS Eventim, Anm.) in Aufklärungsgespräche, um das uns vorliegende Anbot noch zu optimieren.“ Geschehen ist Zweiteres: „CTS Eventim“ hat den Zuschlag bekommen und wird die Halle bauen. „Das Angebot von CTS Eventim war qualitativ schon immer das beste Angebot. Das ursprüngliche Siegerprojekt war aber so viel günstiger, dass wir den Zuschlag laut Vergaberecht einfach erteilen musten“, erklärt Gollowitzer. Eine Neuausschreibung hätte nur Zeit und Geld gekostet.

Zuzahlung seitens der Stadt

Zeit und Geld kostet die Stadt aber auch das Projekt mit „CTS Eventim“. Ersteres vor allem deswegen, weil zwischen der Nichtigkeitserklärung des Verwaltungsgerichtes und der nunmehrigen Präsentation des Partners wieder ein Jahr vergangen ist – angedacht war die Verkündung des neuen Partners für vergangenen März, der KURIER berichtete.

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Zweiteres, also die Kosten von rund 450 bis 500 Millionen Euro, stemmt „CTS Eventim“ Großteils selbst. Die Stadt gemeinsam mit der Wien Holding wird aber einen Beitrag beisteuern: 153 Millionen Euro werden es maximal sein, wie Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) festhält. Das ist zwar deutlich mehr als jener Beitrag, den die Stadt bei der Realisierung des Projekts der OVG bezahlt hätte (55 Millionen Euro), aber deutlich weniger als beim Erstprojekt der „CTS Eventim“ vom vergangenen Jahr. Damals waren es noch 400 Millionen Euro Zuzahlung seitens der Stadt.

Kosten für Projekt gesenkt

Die Kosten zu senken sei in den „Aufklärungsgesprächen“ gelungen, sagt Klaus-Peter Schulenberg, der Chef des Unterhaltungskonzerns, zu dem in Österreich auch die Plattform Ö-Ticket gehört. Zum einen sei das Gebäudekonzept optimiert worden: „Wir bringen nun das gleiche Angebot in weniger Räumen unter.“ Zum anderen habe die wirtschaftliche Entwicklung im Entertainmentbereich nach Corona extrem angezogen. „Das hat Auswirkung auf unsere Kalkulation und wir konnten das Risiko anders berechnen“, sagt Schulenberg.

Die Arena 

Seit 2019 steht im Raum, die neue Indoor-Arena in Neu-Marx neben der Marx-Halle zu bauen. Die ursprünglichen Pläne sahen eine Eröffnung im Jahr 2024 vor

Die neuen Pläne

Bauen und betreiben soll die neue Halle „CTS Eventim“. Architektonisch baut man auf dem Siegerentwurf eines 2020 durchgeführten Wettbewerbs auf. Das Grundstück selbst bleibt im Besitz der Stadt

500 Millionen Euro

soll die Halle kosten. Mit bis zu maximal 153 Millionen Euro wird sich die Stadt beteiligen
 

An der Qualität der Halle habe sich durch die Kostenreduktion aber nichts geändert. „Wir haben Wien eine der flexibelsten und qualitativ besten Indoor-Arenas versprochen und genau das werden wir jetzt auch planen und bauen.“ Offen stehen soll die Halle übrigens auch anderen Veranstaltern, wird betont.

Errichtung bis 2030

Vorerst aber gehe es in die Projektvorbereitungsphase. Der mögliche Baubeginn könnte dann 2026 oder 2027 erfolgen, wird verlautbart. Eine Eröffnung ist vorerst im Jahr 2030 angepeilt. Ob der Zeitplan nun hält, wird sich weisen.