Chronik/Wien

Nach Missbrauchsfällen: Neue Chefin für Wiens Kindergärten

Es ist keine einfache Aufgabe, die vor Karin Broukal liegt. Am Mittwoch übernahm sie die Leitung der größten Magistratsabteilung Wiens, der für die Kindergärten zuständigen MA10. Mehr als 8.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung arbeiten in städtischen Kleinkindergruppen, Kindergärten, Horten, Bildungscampus-Standorten oder in der Verwaltung und in den Servicestellen.

Die Größe ist aber nicht die einzige Herausforderung – und bei Weitem nicht die schwierigste. Die Arbeit der MA10 ist in den vergangenen Monaten wegen mutmaßlicher Missbrauchsfälle in einem Penzinger Kindergarten immer weiter in Verruf geraten.

Die Vorwürfe: Intransparenz und schlechte Kommunikation. Der Druck von außen stieg dermaßen, dass Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) im Juni schließlich die Reißleine zog und Broukals Vorgängerin, Daniela Cochlar, absetzte.

Er hätte gemerkt, dass „wir zunehmend unterschiedlicher Auffassung sind, was das Krisenmanagement betrifft“, begründete Wiederkehr seine Entscheidung. Insbesondere sei er mit Art und Geschwindigkeit der Informationsweitergabe unzufrieden gewesen.

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Broukal kommt nun also die Aufgabe zu, wieder für Ordnung – und für mehr Vertrauen der Eltern – zu sorgen. Dafür wurde sie nach einem Hearing auserwählt. Schon zuvor war sie in einem artverwandten Feld tätig: Die studierte Juristin hat in den vergangenen Jahren mehrere Referate in der MA11 (Wiener Kinder- Jugendhilfe) geleitet – zuletzt das Referat für „Pädagogische Qualitätssicherung“.

Vorerfahrung

Ein guter Draht zur MA11 dürfte Broukal die Arbeit erleichtern, schließlich ist dieses Magistrat Aufsichtsbehörde der MA10 und mit den Erhebungen der Penzinger Missbrauchsfälle betraut.

Broukal habe oftmals bewiesen, „dass sie neben ihrem fachlichen Know-how über weitreichende rechtliche und soziale Kompetenz sowie Führungsqualitäten verfügt“, streute ihr Wiederkehr im Vorfeld Rosen. Broukal selbst wird am Donnerstag vor die Medien treten.