Chronik/Wien

Mangroven im Haus des Meeres: Die Delfine unter den Bäumen

Mangroven sind die Delfine unter den Bäumen. Vielen mag dieser Vergleich erstmal nichts sagen. Für Daniel Abed-Navandi, den stellvertretenden Direktor und Kurator im Haus des Meeres, ist er dagegen selbstverständlich: „Delfine sind Säugetiere, die ins Wasser gegangen sind. Und Mangroven sind terrestrische Pflanzen, die ebenfalls ins Wasser gewandert sind.“

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Ihre Lebensräume sind nicht nur außergewöhnlich, sondern auch außergewöhnlich stark gefährdet. Das ist auch der Grund, warum sich das Haus des Meeres dazu entschieden hat, den letzten freien Raum im Flakturm den Mangrovenwäldern zu widmen, sagt Abed-Navandi.

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Nun, nach eineinhalb Jahren Bauzeit und Kosten von etwa einer halben Million Euro wurden die neuen „Mangroven-Aquarien“ im achten Stock eröffnet. Das Haus des Meeres ist damit restlos aufgefüllt. Dass sich die neue Ausstellung im gläsernen Zubau befindet, ist aber glücklich gewählt: Denn Mangroven brauchen extrem viel Licht.

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Das haben sie hier zwar, reichen tut es aber nicht. „Nur mit echten Mangroven geht es hier nicht. Das war schnell klar“, sagt Abed-Navandi. Eine Lösung war aber ebenso schnell gefunden: Die meisten Mangroven im Haus des Meeres sind künstlerische Attrappen. Nur einige Keimlinge, ganz in der Nähe der Außenscheibe des Flakturms, sind echt.

Die Kinderstube

Bei den neuen Mangroven-Aquarien geht es aber nicht nur um die Bäume. Bewohnt werden die Becken – das größte davon misst 35.000 Liter Wasser – unter anderem von Schlammspringern und Vieraugenfischen, die einen Gutteil ihres Lebens an der Wasseroberfläche verbringen. Aber auch Mangrovenquallen sind hier zu sehen. Sie haben sich auf das Leben in den Mangroven spezialisiert und liegen – im Gegensatz zu ihren Artgenossen – mit dem Schirm am Boden.

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Aber auch als „Kinderstube“ werden die Mangroven genutzt. Von Tieren, die normalerweise bei Korallenriffen leben. Um diese Nähe auch im Haus des Meeres zu symbolisieren, wurde ein Loch in den Boden des Mangroven-Raumes gebohrt. Zu sehen ist von dort das darunterliegende Haifischbecken.

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Damit aber auch die Bewohner der neuen Aquarien gut zu sehen sind, wurden die Scheiben schief angebracht. Das verhindert die Spiegelung durch das einfallende Sonnenlicht – zumindest am Nachmittag.

Bautätigkeiten noch nicht ausgeschlossen

Zu Ende ist die Bautätigkeit im Haus des Meeres mit dem neuen – und letzten – Raum aber bei Weitem noch nicht, versichert Michael Mitic, Direktor des Haus des Meeres. Jetzt gehe es an die Renovierung. Der Krokipark auf der Südseite etwa soll erweitert werden und auch die Giftschlangen- und Süßwasserabteilungen seien „in die Jahre gekommen“, sagt Mitic.