Magdas Hotel kehrt in den Wiener Prater zurück
Von Anna Perazzolo
Der alte Standort soll zum neuen Standort werden. Allein um das zu verstehen, muss man die Geschichte von Magdas Hotel – einem von der Caritas Wien gegründeten Social Business – schon etwas länger verfolgen. Das Unternehmen eröffnete 2015 Österreichs erstes Hotel mit sozialem Mehrwert. Vor allem Menschen mit Fluchterfahrung bietet das Magdas einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz. Der damalige Standort des Hotels: Die Laufbergergasse 12 beim Prater.
Und genau dorthin, an den Ursprung sozusagen, kehrt Magdas Hotel zurück. Nach einen Aus- und Umzug in die Ungargasse im 3. Bezirk wird der alte Standort beim Prater wiederbelebt. Als „echtes Hotel“, wie es Magdas-Geschäftsführerin Gabriela Sonnleitner beschreibt.
"Echtes Hotel" statt Zwischennutzung
Das erste Magdas im Prater war nämlich eine Art Zwischennutzung. Damals habe man das Hotel als Verein ohne Betriebsstättengenehmigung geführt. Dieses Mal sei das anders, sagt Sonnleitner.
Zwei Hotels
Neben dem Hotel in der Ungargasse wird es künftig also auch das Hotel im Prater geben. „Wir wollen aber nicht nur die Standorte, sondern auch die Chancen verdoppeln“, sagt Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. In der Ungargasse seien derzeit ein Drittel der Belegschaft Auszubildende, knapp zwei Drittel habe Fluchterfahrung. Ähnlich soll die Verteilung künftig auch im Prater aussehen. 42 Personen sollen hier insgesamt Arbeit finden. „Wir wollen zeigen, dass die soziale Frage auch unternehmerisch gelöst werden kann. Wirtschaftspolitisches und soziales Handeln widersprechen sich nicht“, sagt Schwertner.
Bevor es so weit ist, muss das Gebäude im Prater aber umfassend saniert werden. Das aus den 1970-ern stammende Pensionistenwohnheim stand nämlich die letzten Jahre leer. Gegen einen Abriss habe man sich aus Umweltschutzgründen dennoch entschieden, sagt die Caritas. Um rund 20 Millionen Euro wird deshalb umgebaut.
"Mit manchen Dingen leben"
Andere Hotelentwickler hätten sich allein wegen der Kosten für einen Abriss entschieden, erklärt der beauftragte Architekt Christian Heiss. Aber auch die geringeren Gestaltungsmöglichkeiten hätten Grund dazu geboten. "Hier muss man mit manchen Dingen leben." Gemeint sind damit zum Beispiel die niedrige Raumhöhe im Hauptsaal, die Säulen, die sich mitten im Raum befinden, oder das Stiegenhaus, das versetzt werden muss. "Aber genau das macht auch den Charme des Gebäudes aus", sagt Heiss.
Mit dem zu arbeiten, was da ist, ist das Team von Magdas aber bekanntlich bereits bestens vertraut: Wie schon in den beiden vorangegangenen Magdas-Projekten soll auch im neuen Hotel so viel wie möglich wiederverwendet werden. Und das, obwohl die Räumlichkeiten bereits fast leer sind.
Die Stiege wird zum Gartenmöbel
Den einen oder anderen Gegenstand findet Peter Kneidlinger von den "materialnomaden" dann aber noch noch, um ihn - anderweitig - wiederzuverwenden. Die einzelnen Stufen des oben genannten Stiegenhauses zum Beispiel will er verwenden, um den Garten zu gestalten. Zudem sollen alte Haltestangen aus ÖBB-Zügen in den Zimmern verbaut und die Möbel aus Altholz gefertigt werden (um Altholz-Spenden wird gebeten).
Einladend soll das neue Magdas aber nicht nur für Hotelgäste sein: Vor allem auch die Wienerinnen und Wiener sollen Gefallen an dem Gebäude und dem Gastgarten finden. Zum Brunchen am Wochenende zum Beispiel, sagt die Geschäftsführerin.
Eröffnung im Jahr 2027
Die Baugenehmigungen seien bereits bei der Stadt beantragt worden. "Wir hoffen, dass wir kommenden Frühling mit den Arbeiten beginnen können", sagt Sonnleitner. Eröffnen soll das Hotel dann voraussichtlich 2027. Hier, am neuen – und alten – Standort in der Laufbergergasse 12 beim Prater.