Chronik/Wien

Leere Straßen, leere Betten: Eine Hochsaison ohne Wien-Besucher

Es ist alles andere als ein Traum-Sommer für den Wiener Tourismus. Im Juli - also mitten in der Hochsaison - blieben die Urlauber lieber daheim oder wählten eine andere Destination. Nur 191.000 Gäste kamen in die Stadt - um 74,1 Prozent weniger als noch 2019.

Die Wiener Hotels verzeichneten jedenfalls lediglich 443.000 Nächtigungen. Das sind um 73,3 Prozent weniger als im Juli 2019. Immerhin: Im Juni hatte der Nächtigungsrückgang noch 88 Prozent betragen. Ein Silberstreif sozusagen.

Trotzdem:  Wurden im Rekordjahr 2019 noch 17.604.573 Nächtigungen in den Wiener Hotelbetten gezählt, waren es im heurigen ersten Halbjahr bis inklusive Juli lediglich 3,2 Millionen. Was einem satten Minus von 66,4 Prozent entspricht. Damit schmolz natürlich auch der Nächtigungsumsatz bis Juni (Zahlen von Juli liegen noch nicht vor) auf 142,3 Millionen Euro dahin - ebenfalls ein Rückgang von 68,7 Prozent.

Totalausfall im Frühling

Das Coronavirus hatte vor allem Im Frühling für einen Totalausfall im Tourismus gesorgt. Nicht allein deswegen, weil die Hotels von Ende März bis Ende Mai geschlossen haben mussten.

Die internationalen und vor allem kaufkräftigen Gäste aus Asien und den USA fehlen aufgrund der Reisebeschränkungen bis heute. Und auch die Österreicher bzw. die Wiener hatten nicht allzu große Lust auf Urlaub in der eigenen Hauptstadt. Zuletzt wurde bekannt, dass lediglich 4.000 Gäste bei der Aktion „Erlebe deine Hauptstadt“ ein Zimmer in Wien gebucht hatten -  erhofft hat man sich bis Ende August 20.000.

Wenige Österreicher und Deutsche

Um 40 Prozent weniger Nächtigungen von österreichischen Gästen wurden im Juli in Wien gezählt. Noch größer fiel das Minus mit minus 51 Prozent Nächtigungen bei den deutschen Gästen aus. Nur 155.000 Übernachtungen konnten die Beherbergungsbetriebe verzeichnen. Bei den Schweizer Gästen gingen die Nächtigungszahlen um 42 Prozent auf 21.000 zurück. Und dabei, heißt es beim Wien Tourismus, sei das Minus bei den Gästen aus der Region Deutschland, Österreich, Schweiz (drei Hauptmärkte des Wien-Tourismus) noch am geringsten ausgefallen.

Für die Hoteliers bedeutet das leere Betten: Die durchschnittliche Auslastung sank auf 23,1 Prozent. Zum Vergleich: Im Juli das Vorjahres hat die Auslastung noch 66,5 Prozent betragen. Auch die Zimmer waren nur zu 30 Prozent ausgelastet, statt zu 86 Prozent wie 2019. Die verheerenden Zahlen schlagen sich auch aufs Angebot nieder.

Nur 52.000 Hotelbetten waren im Juli verfügbar - etwa um ein Viertel weniger, als im Vorjahr. Aufsperren, dass muss man sich in einem Jahr wie diesem erst einmal leisten können. Im August könnte sich ein ähnliches Bild abzeichnen.