Krötenwanderung hat wieder Tausende tote Tiere zur Folge
Amphibien wie Kröten und Molche sind gefährdete Arten und als solche streng geschützt. Aus Sicht von Tierschützern wie dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) tut die Stadt jedoch zu wenig für die Nützlinge.
Akut gefährdet sind sie während der alljährlichen Wanderung zu ihren Laichplätzen am Ende des Winters, die oftmals über stark befahrene Straßen führt. Abhilfe können Zäune schaffen, an denen die Kröten entlang wandern. Entlang des Zauns sind Kübel in der Erde eingegraben, in die die Tiere fallen und dann sicher über die Straße gebracht werden können. Noch besser sind Amphibientunnel unter der Straße – doch es gibt sie nicht in ausreichender Zahl, so die Kritik.
"Massaker"
Die Folge sind Jahr für Jahr Tausende tote Tiere. Der VGT spricht gar von einem „blutigen Massaker“ und fordert insbesondere an zwei Hotspots der Amphibienwanderung Schutzmaßnahmen: an der Amundsenstraße auf Höhe des Schottenhofs und an der Mauerbachstraße auf Höhe des Schloss Laudon.
Beim Schottenhof gibt es zumindest einen Tunnel. Der Führungszaun, der die Tiere leiten soll, sei aber viel zu kurz, sagt Heidi Lacroix vom VGT: „Hier ist leider gepfuscht worden.“
Beim Schloss Laudon gibt es gar keine Schutzeinrichtung, wie der stellvertretende Leiter der zuständigen MA 22 (Umweltschutz), Wolfgang Khutter, bestätigt.
Als ersten, kleinen Schritt habe man zumindest Warnschilder aufgestellt, sagt er zum KURIER. Sollte sich der VGT bereit erklären, die Tiere aus den Kübeln zu bergen, werde man auch für diese Stelle einen mobilen Zaun anschaffen. Das muss zweimal täglich passieren, ansonsten trocknen die Tiere aus.
Kostenfrage
An sich ist entlang der Mauerbachstraße ein Radweg geplant. Im Zuge dessen soll auch ein Tunnel errichtet werden. Dieser Umbau werde aber vom Denkmalschutz verzögert, heißt es aus der Penzinger Bezirksvertretung. Zudem seien die Kröten dem Bezirk „natürlich wichtig“, doch „in der jetzigen Zeit genießen sie nicht oberste Priorität“.
Ähnlich Khutter: Entlang Krötenwanderstrecken würden bei Straßenbauarbeiten Schutzanlagen immer mitgedacht. Doch die Mittel seien beschränkt, daher gehe es nur „peu à peu“.
Heidi Lacroix vom VGT ist das zu wenig. Zwar wird das gute Gesprächsklima mit der MA 22 betont, doch man wünsche sich von der Politik, „den Artenschutz ernst zu nehmen“. Zudem sei es nicht zumutbar, die Zaun-Kübel-Methode dauerhaft an Freiwillige auszulagern, die in der Morgendämmerung die Kröten einsammeln gehen.
Bis dahin bleibt nur der Appell an Autofahrerinnen und Autofahrer, entlang der betroffenen Stellen besonders vorsichtig und vor allem nicht zu schnell zu fahren. Denn bereits die Sogwirkung eines mit mehr als 30 Stundenkilometern über eines der Tiere hinwegfahrenden Autos kann ausreichen, um die Lungen der Amphibien platzen zu lassen.