Hitzestudie der Stadt Wien an Fiakerpferden beginnt noch vor Juli
Von Anna Perazzolo
Die 30-Grad-Marke wurde in Wien heuer schon überschritten. Mehrfach. Vor uns liegen die noch wärmeren Tage – und damit auch die Diskussion rund um ein Hitzefahrverbot für Fiaker ab 30, statt wie bisher 35 Grad. Pünktlich vor Beginn dieser Debatten haben sich Bund, Stadt Wien und Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmed) nun aber auf die schon im Vorjahr angekündigte Studie zur Hitzeresistenz von Pferden einigen können.
Unter dem Titel „Pferdenutzung in Zeiten des Klimawandels“ sollen dabei die physiologischen Reaktionen von Pferden bei Hitze untersucht werden. Aufbauend darauf soll es einen „praktischen Teil“ geben, in dem erhoben werden soll, ob es „Vorsorge- und Managementmaßnahmen“ gibt, die die Einsatzbedingungen von Pferden verbessern. „Es geht also nicht darum, dass die Pferde nicht mehr unterwegs sein sollen, sondern darum, was man für die Tiere verbessern kann“, sagt die Sprecherin der MA 60 (Veterinäramt und Tierschutz).
Beschattung oder temperaturangepasste Fütterung
Konkrete Maßnahmen, die dabei eine Rolle spielen könnten und deren Notwendigkeit untersucht werden soll, sind etwa Beschattung oder eine temperaturangepasste Fütterung der Tiere. Ob ein Hitzefahrverbot ab 30 statt ab 35 Grad Sinn macht, werde ebenfalls miterhoben.
Wie die Tests genau aussehen werden, bleibt abzuwarten. Das Studiendesign werde erst erarbeitet, heißt es von der Vetmed. Welche Tiere konkret für die Studie untersucht werden, steht deshalb auch noch nicht fest.
Auch Sportpferde kommen zum Zug
Neben Fiakerpferden dürften aber auch Sportpferde zum Zug kommen. Denn auch deren Einsatz wird zunehmend kritisiert. „Bei Sportveranstaltungen gibt es derzeit noch recht wenige Vorgaben, was Turniere an heißen Tagen betrifft“, sagt die Sprecherin der MA 60. Untersucht werden sollen deshalb auch Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von im Sport eingesetzten Pferden. „Zum Beispiel ob es besser wäre, Turniere nur am Abend abzuhalten.“
Umgesetzt wird die Studie von den Professoren der Vetmed Jessika Cavalleri (Klinisches Zentrum für Pferde), Christine Aurich (Klinisches Zentrum für Reproduktion) und Jean-Loup Rault (Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung). Noch im zweiten Quartal 2024 soll mit den Untersuchungen begonnen werden. Zweieinhalb Jahre – also mindestens zwei Sommer lang – soll die Studie dauern. Erst dann sei mit Ergebnissen zu rechnen.
Zweite, unabhängige Studie läuft bereits
Die Studie der Stadt Wien und dem Bund ist unabhängig von einer weiteren Hitzestudie, die Theresia Licka (Universitätsklinik für Pferde) in Kooperation mit den Wiener Fiakerbetrieben derzeit durchführt. Seit Jänner werden dabei 50 ausgewählte Wiener Fiakerpferde über ein Jahr hinweg immer wieder untersucht. Schon diesen Sommer ist bei dieser Studie mit Zwischenergebnissen zu rechnen.