Mehr als 100.000 Menschen bei Benefiz-Konzert am Heldenplatz
Von Teresa Sturm
Bei strahlendem Sonnenschein füllte sich der Wiener Heldenplatz am heutigen Sonntag sehr schnell. Es sollte ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine werden. Unter dem Motto „YesWeCare“ veranstaltete Liedermacher Cley Freude zusammen mit Daniel Landau und der Konzert-Agentur Arcadia-Live das #YesWeCare-Event.
Neben Wanda wird auch Tom Neuwirth, A.K.A Conchita Wurst auftreten. Unter den Rednern ist auch der Bundespräsident.
Der Höhepunkt des Abends war das Lichtermeer als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.
Tausende haben ihr Handy in die Höhe genommen um ein Zeichen in die Ukraine und die Welt zu schicken.
Auch eine Video-Botschaft vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij wurde gezeigt. "Wir kämpfen den Krieg weiter, den wir nicht wollen", sagte er darin. Die Botschaft war mit dramatischer Musik hinterlegt. Einmal mehr betonte das Staatsoberhaupt die Einheit der Bevölkerung seines Landes im Kampf gegen die russische Aggressoren und wiederholte bekannte Forderungen an die internationale Staatengemeinschaft.
„Wir können nicht akzeptieren, dass die Mächtigen dieser Welt schwiegen, als wir “Sperrt den Luftraum„ gefordert haben. Denn schließlich werden Kinder getötet, Krankenhäuser zerstört und Städte verbrannt“, sagte er.
Vor einem Monat hätten Tausende noch gelebt und die Welt sei sorgenlos gewesen. „Jetzt denken alle darüber nach, was passiert, wenn Russland in Europa noch weiter gehen würde“, erklärte er und sprach von der Angst westlicher Politiker.
"Kein Kind sollte Krieg erleben müssen"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen trat mit seiner Frau Doris Schmidauer auf und freute sich über ein starkes Zeichen für die Solidarität mit Menschen aus der Ukraine und Menschen, die aus der Heimat fliehen mussten. Ganz besonders denke man heute an die Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten. "Kein Kind sollte in einem Bunker, einem Keller ausharren müssen. Kein Kind sollte Krieg erleben müssen", so das Staatsoberhaupt.
Man denke jetzt an alle Menschen in der Ukraine. Man denke aber auch an jene, die in Russland gegen den Krieg auftreten und dafür 15 Jahre Gefängnis riskieren oder selber fliehen müssen.
Abschließend sagte Van der Bellen, wie bereits beim Konzert im Happel Stadion: "Der Friede wird sich durchsetzen."
Die 38-jährige Olena ist mit ihrer kleinen Tochter eine der vielen, die bereits am Nachmittag zum Konzert kamen. Sie ist vor wenigen Wochen nach Österreich geflüchtet: "Wir möchten unsere Leute Zuhause unterstützen. Wir machen Fotos und Videos und senden das Material an unsere Eltern und Familien in der Ukraine." Finanzielle Unterstützung sei wichtig, aber das hier sei eben auch wichtig.
Christopher ist mit seiner ukrainischen Freundin am Heldenplatz und will "jetzt in der schwierigen Zeit Aufmerksamkeit darauf lenken, dass wir in Europa zusammenhalten müssen." Solche Sachen dürfen nicht mehr passieren, sagt der 36-Jährige: "Dass Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden angegriffen und getötet werden. Dass ist einfach nicht mehr zeitgemäß."
Der Eintritt ist frei, es werden jedoch Spenden für die Kriegsopfer der Ukraine gesammelt. Der gesamte Betrag wird den Organisationen SOS-Kinderdorf und Nachbar in Not übergeben. Mit einfach zu scannenden QR-Codes auf den Bildschirmen der gelb-blauen Bühne wird man auf die Homepage des SOS-Kinderdorfs weitergeleitet, wo gespendet werden kann. Außerdem wurde dazu aufgerufen, kleine Stofftiere links und rechts der Bühne für geflüchtete Kinder abzugeben. Bargeldspenden sind vor Ort ebenfalls möglich.
Zu Beginn bedankte sich Organisator Daniel Landau bei allen Beteiligten. „Es ist wunderschön, heute gemeinsam und solidarisch für Menschen in Not zu sein, das bedeutet für mich 'YesWeCare'.“ Als erstes eröffnete die Band Strandhase mit rockigen Klängen das musikalische Programm. Gleich im Anschluss darauf zeigte Filiah mit ihren sanften Klängen und ihrer starken Stimme sowie Lou Asril und Kerosin95 mit Deutschrap, wie abwechslungsreich der Tag noch werden soll.
Die Kabarett-Gruppe Maschek redete wie üblich über Videos "drüber", während bei Lemo und der Band Bundspecht ein wenig Partystimmung aufkam. Viele Künstlerinnen und Künstler nutzten ihre Auftritte nicht nur für Solidaritätsbekundungen, sondern auch dafür neue Songs zu präsentieren.
"Ukrainer nicht alleine"
Von dem teils in ukrainischen Flaggen gehüllten Publikum wurde der ukrainische Botschafter auf dem am frühen Nachmittag bereits gut gefüllten Platz zu seiner Rede mit Jubel empfangen. Er beschrieb die schreckliche Realität des Krieges. „Es ist wichtig, solche Kundgebungen der Solidarität zu erfahren, für uns, für alle Ukrainer. Es ist ein Zeichen, dass die Ukrainer nicht alleine stehen.“ Auf Ukrainisch wendete er sich noch direkt an das ukrainische Publikum, woraufhin mit tosendem Beifall geantwortet wurde.
Mitarbeit von Leon Protz