Chronik/Wien

Tier- und Artenschutz: Ganz unter dem Motto "Meer geht immer

Der 6. Bezirk hat einen neuen, exotischen Einwohner: Seine Vorfahren stammen aus Mexiko, er hat eine graue Haut und scheint immer ein wenig zu lächeln. Es ist ein Axolotl (zu Deutsch übrigens „Wassermonster“), der mit seinem engen Verwandten, dem Achoque, nun in ein Schaubecken im Haus des Meeres eingezogen ist.

Beide Tiere stammen ursprünglich aus einem Seengebiet nahe Mexiko-City, beide sind in der Natur jedoch vom Aussterben bedroht. Umso größer war die Freude im Haus des Meeres, als man Ende August verkünden konnte, dass man nach jahrelanger Zuchtarbeit endlich einen Axolotl sowie einen Achoque zeigen kann.

Freilich haben die beiden auch noch jede Menge exotische Nachbarn: etwa Meeresschildkröten, Hammerhaie, Seepferdchen, Piranhas und Kois, aber auch Kattas, Spinnen, Chamäleons und Skorpione.

Vom Aussterben bedroht

Im Haus des Meeres möchte man den Besuchern mit dem Anblick der Exoten Freude bereiten – aber auch darauf aufmerksam machen, dass immer mehr Tiere in ihren Lebensräumen vom Aussterben bedroht sind. 

„Wir merken, dass sich vor allem das Bewusstsein der jungen Generation wandelt. Sie sind sich der Probleme bewusst und fordern regelrecht, dass es zu Verbesserungen kommt“, erzählt Kurator und Zoologe Jeff Schreiner.

Daher versuche man, gezielt Kinder und Jugendliche anzusprechen, um sie noch mehr für die Natur zu begeistern.

Spielen und staunen

„Wichtig ist aber, nicht in Angst zu versinken“, betont Schreiner. Der Zugang sei vielmehr ein spielerischer: Es gibt etwa Kinderschminken, ein Tierquiz, man kann Tiersilhouetten raten oder auch Tierpräparate bestaunen und berühren.

Dazu kommen spezielle Events, etwa zu Halloween, am Welttag der Fische oder am Weltschildkrötentag. „Allein von Jänner bis April haben unsere Zoo-Pädagogen 341 Führungen durchgeführt. Und auch in den Ferien haben wir spezielle Programme angeboten“, fügt Schreiner hinzu.

Zudem erreiche man über Tiktok, Instagram und Youtube immer mehr junge, interessierte Menschen: „Auch hier bemerken wir, dass junge Menschen immer bewusster handeln, zum Beispiel, was den Lebensmittelkonsum betrifft“, beschreibt der Zoologe.

Warum gerade die Sensibilisierung junger Menschen so wichtig ist? „Sie sind noch nicht befangen und sie sind sich bewusst, dass gerade sie die Konsequenzen unseres jetzigen Verhaltens in Zukunft zu spüren bekommen werden“, erwidert Schreiner.

Besuchermagneten

Die Liebe zum kleinen „Wassermonster“ ist jedenfalls schon erwacht: Das Schaubecken, das den Axolotl und den Achoque beherbergt, ist bereits ein Besuchermagnet. Der Axolotl hat übrigens eine spezielle Fähigkeit: Gliedmaßen, Organe, Augen, ja sogar Teile des Gehirns wachsen bei Verletzungen wieder nach.

Doch die meisten Tiere haben diese Fähigkeit nicht – damit sie gesund weiterleben können, ist der beherzte Einsatz von Menschen nötig. „Daher sind uns die jungen Besucher so wichtig: Sie sind unsere Zukunft“, sagt Schreiner.