Grün verblasst: Test-Radwege schon nach kurzer Zeit grau
Mitte Mai strahlten die Teststrecken vor dem Westbahnhof noch in sattem Grün. Ende Juli ist davon nicht mehr viel übrig. Vor allem bei wenig Licht ist der Radweg vom nebenliegenden Asphalt kaum noch zu unterscheiden. Auch auf der zweiten Teststrecke nahe des Volksgartens schaut es nicht viel besser aus.
Bis Ende Juni hätten erste Ergebnisse des Pilotversuchs vorliegen sollen. Doch im Juli wurde verkündet, dass die Evaluierung auf unbestimmte Zeit verlängert werde. Seitdem ist es um das Prestigeprojekt von Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ruhig geworden.
Kritik
Geht es nach der grauen Eminenz der Wiener Radfahrszene, liegt die Lösung in Blau. „Alle skandinavischen Länder verwenden Hellblau, weil das im Dunkeln gut sichtbar ist“, sagt Hans Doppel. Alle Radwege Wiens einzufärben, sei zudem laut Doppler ein „Irrsinn“. Das Geld wäre woanders besser eingesetzt.
Evaluierung
Im Büro der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou bittet man um Geduld. Erst wolle man die Evaluierung abwarten, sagt Vassilakous Sprecher Andreas Baur. Einen Misserfolg sieht er nicht: „Jede Straßenmarkierung, die benutzt wird, nützt sich ab. Das ist völlig normal.“
Wann die Evaluierung abgeschlossen ist, konnte Baur nicht sagen. Am Konzept werde festgehalten. „Bodenmarkierungen sind ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr, das zeigen viele Beispiele in Städten weltweit.“ Was die Umfärbung der Radwege bisher gekostet hat, darüber gibt das Vassilakou-Büro keine Auskunft.