Chronik/Wien

Geheimer Park im Palais Auersperg wird zum Gemeinschafts-Schanigarten

Es gibt Neuigkeiten im Fall „Palais Auersperg“: Seit Weihnachten ist die Eigentümer-Firma des Palais an der Auerspergstraße, in dem einst Mozart seine Oper dirigierte und Sisi bei einem Ball tanzte, insolvent. Eigentlich wünschte sich der 8. Bezirk, dass der 6.000 Quadratmeter große Park der Anlage für Anrainer geöffnet werde. Die Stadt sollte das Palais am besten gleich kaufen. Jetzt sind es aber Gastronomen, die den Park vorerst bis September für die Öffentlichkeit öffnen.

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Kein Konsumzwang

„Konsumzwang und Eintritt gibt es nicht“, sagt Friso Schopper, einer der Gastronomen vor Ort. Er hat vor seiner Champagner-Bar „Dosage“ im 1. Bezirk keinen Schanigarten. Über den Sommer hinweg schließt er daher und zieht in den versteckten Park. Gemeinsam mit Veranstalter Mark Mosleitner, Bert Jachmann von Liquid Market, Gregor Imhof vom Nachtclub Sass und Event- und Gastroprofi Paul Rittenauer (Freiluft, Heldenbar, Lvdwig Bar) haben sie das Projekt „Palais Freiluft“ ins Leben gerufen.

 

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Bis September gibt es im Park von Montag bis Sonntag von 16 bis 22 Uhr an 14 Ständen Cocktails, Champagner und Streetfood. Unter anderem gibt es einen Stand des Restaurants Dogenhof mit „Steckerlfisch von den Fischbauern“. Auch den stadtbekannten XO-Beef-Burger soll es bald dort geben, genauso wie Vanille-Softeis von Wild Thinking Ice Cream oder Krautfleckerl von Pichlmaiers Zum Herkner. „Das Angebot wird wechseln und man kann picknicken“, sagt Gastronom Schopper. Außerdem mixen die Cocktailbars der Stadt die Drinks: von The Sign Lounge, Planters Bar, Moby Dick bis zu AmalfyAmalfy. Das Musikprogramm wird vom Sass kuratiert. Auch eine Tanzfläche darf nicht fehlen. Unterstützung bekommen die Gastronomen auch von der Wirtschaftskammer.

Eingang über Trautsongasse 1B, 1080 Wien
Wann: ab 12. Juli bis  Ende September
Bei Schönwetter von Montag bsi Samstag von 16 bis 22 Uhr.
freiluft.bar

Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) ist zufrieden über die hippe Zwischennutzung des Josefstadt-Juwels: „Wir müssen uns vor Augen halten, dass der 8. Bezirk über nur 80 Quadratzentimeter Grünfläche pro Person verfügt.“ Gespräche mit der Stadt, das Palais zu kaufen, hätten bislang zu keinem Ergebnis geführt. Auch aus dem Büro der Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) gibt es dazu keine Neuigkeiten.

Währenddessen läuft die Suche nach einem Käufer: Das Auktionshaus Sothebys hat die Aufgabe, so viele kreditwürdige Interessenten wie nur möglich zu finden. Da es ein Insolvenzverfahren gibt, können sie dann am Bieterverfahren im Oktober teilnehmen. „Zahlreiche Interessenten sind aus Deutschland. Gastronomie-, Events- und Hotelkonzepte sind vorstellbar“, sagt Sothebys-Chef Robert Neuhauser. Der Preis startet bei 25 Millionen Euro. Ein Schnäppchen für prunkvolle Säle, Wintergarten, Orangerie und einen riesen Park.

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