Chronik/Wien

Mit 150 PS: Darum planen Fiaker einen Protest vor dem Rathaus

Ursula Chytracek reicht’s. Laufend, sagt die  Fiaker-Sprecherin der Wirtschaftskammer Wien, würde sich die Situation für die Fiaker in der Stadt verschlechtern. Aktuell sollen zum einen die Standplätze am Michaelerplatz in die umliegenden Seitengassen verlegt werden. Zum anderen droht die Verpflichtung von Gummihufbeschlägen (weil die traditionellen Hufeisen Straßen beschädigen).

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Beides wollen die Fiaker verhindern – und kündigen  eine Demonstration für Dienstag, 11. Juni, an. Es sei  „ein Hilfeschrei an die Verantwortlichen sein“, sagt Chytracek, die die Protestmaßnahme am Montag mit Christian Gerzabek, stv. Obmann der Initiative „Pro Fiaker-Kultur“, und Tierärztin Isabella Copar ankündigte. Von 7 Uhr bis 20 Uhr würden  sich  300 bis 500 Unterstützer mit rund 150 Pferden vor und um das Wiener Rathaus  einfinden. Den Verkehr  werde man dabei aber nicht beeinträchtigen, versichert sie.

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Forderungskatalog

Verzichten werde man auf die Demonstration nur, wenn die Stadt bis dahin Zugeständnisse macht, sagt Chytracek und präsentierte einen Maßnahmenkatalog: Neben der Beibehaltung der Standplätze am Michaelerplatz (bzw. maximal einer Verschiebung auf den Heldenplatz) fordern die Fiaker eine Verdoppelung der aktuell zwölf Standplätze am Stephansplatz. („So wie es vor dem Umbau  der Fall war.“)

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Weiters verlangen sie, von den Gummihufbeschlägen wieder abzusehen.  „Momentan“, sagt Tierärztin Copar, „halten die Beschläge nur ein  paar Tage. Wir können aber nicht jede Woche in jeden Huf  acht neue Nägel einschlagen.“ Zum Vergleich: Hufeisen halten rund fünf Wochen. 

Weiters appellieren die Fiaker, eine  Arbeitsgruppe mit allen relevanten Stellen der Stadt Wien einzurichten. „Damit kann vielleicht manche Kritik schon im Vorfeld entkräftet werden“, sagt Gerzabek.

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Stadt gesprächsbereit

Aus der Stadt heißt es dazu, man stehe  Gesprächen  offen gegenüber.

David Vladar, stv. Abteilungsleiter der zuständigen Magistratsabteilung 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten), ergänzt: „Wir binden die Fiaker  jetzt schon sehr viel in Entscheidungen ein. Aber wir können uns vorstellen, unsere Gespräche zu institutionalisieren.“ 

Dem Punkt „Arbeitsgruppe“ stehe er also nicht ablehnend gegenüber.

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Bei den anderen Forderungen sieht es  komplizierter aus.  In puncto Michaelerplatz heißt es seitens der Stadt und von der zuständigen Initiative „Michaelerplatz Plus“, die den Umbau plant, dass man aktuell dazu nichts sagen könne: „Die Gespräche laufen.“ Ebenso arbeiten Stadt und Veterinärmedizinische Universität weiter  an neuen Gummihufbeschlägen. Finale Erkenntnisse könne man zum jetzigen Zeitpunkt auch hier nicht kommunizieren.

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Aus dem Büro von City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) kommt zudem Kritik: „Die Fiaker sind nach wie vor für die Innere Stadt eine immense finanzielle Belastung. Wir sind budgetär nicht in der Lage, die jährlich anfallenden Schäden von etwa 750.000 Euro am Straßenbelag dauerhaft zu reparieren. Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen klaren Handlungsbedarf auf.“