Eine grüne Oase im grausten Bezirk: Die Josefstadt bekommt einen neuen Park
Den Blick ins Grüne sucht man in Wiens kleinstem Bezirk, der Josefstadt, meist vergeblich. Nur zwei Hektar sind dort als Grünfläche ausgewiesen. Im dicht verbauten Gebiet neue Parks zu schaffen, gestaltet sich aber immer wieder als schwierig.
Geholfen hat man sich bisher mit alternativen Konzepten: Unter der früheren Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) wurde etwa der 3.000 Quadratmeter große Privatpark in der Blindengasse der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Zwar wurde dadurch eine neue Oase für die Anrainer geschaffen, mehr Grünfläche für den Bezirk bedeutete das aber nicht.
Grün statt Parkplatz
Das soll sich noch diesen Sommer ändern: Ein neuer Park in der Pfeilgasse ist im Entstehen. Die derzeit noch asphaltierten Parkplätze vor der Offenen Mittelschule sollen dann zur Grünfläche werden, heißt es aus dem Büro des Bezirksvorstehers Martin Fabisch (Grüne). Zusammen mit dem Lisette-Model-Platz und dem dazwischenliegenden Straßenraum soll so eine neue Grünfläche von insgesamt 2.100 Quadratmetern entstehen. Rund ein Drittel des neuen Parks sollen entsiegelte Flächen ausmachen.
Acht neue Bäume
„Im achten Bezirk muss man kreativ werden, wenn es darum geht, einen neuen Park zu schaffen. Die Schüler beschweren sich schon lange über die Hitze im Gebäude. Mit mehr Grün wollen wir dem entgegenwirken“, sagt der Pressesprecher der Bezirksvorstehung. Acht neue Bäume sowie mehrere Sträucher und Staudenbeete sollen dort gepflanzt werden. Außerdem werden die angrenzenden Fassaden begrünt.
Wasserspiele sollen für zusätzliche Abkühlung sorgen, Sitzgelegenheiten und ein Trinkwasserbrunnen zum Verweilen einladen. Beginnen soll die Umgestaltung möglichst noch vor den Sommerferien; spätestens aber Anfang Juli soll der Spatenstich erfolgen. Die Umbauarbeiten werden bis in das neue Schuljahr hinein dauern. Man werde aber darauf achten, den Unterricht nicht zu stören, heißt es.
Ein Park für alle
Dafür soll der Park nach der Fertigstellung auch der Schule zur Verfügung stehen – unter anderem als Freiluftklasse. „Wir gehen davon aus, dass vor allem Schüler den Park nutzen. Er ist aber nicht exklusiv reserviert“, heißt es aus der Bezirksvorstehung. Bei dem Park soll es sich nämlich um eine öffentliche Fläche handeln, die immer allen zugänglich sein soll. Zwar werde es ein Schild geben, das auf die Schule aufmerksam macht; im Prinzip gelte aber „first come, first serve“. Die Sitzgelegenheiten stünden also allen zu.
Auch Wiens kleinster Bezirk wird also etwas grüner. Bis die Josefstadt aber nicht mehr den Stempel des „betoniertesten“ Bezirks der Stadt trägt, dürfte es noch ein weiter Weg sein. Allein um den Bezirk mit den zweitwenigsten Parks, nämlich Mariahilf mit drei Hektar, zu überholen, müssten weitere 7.900 Quadratmeter Fläche entsiegelt werden.