Eine grüne, autofreie Ader für das Nordbahnviertel
Noch gleicht das zukünftige Nordbahnviertel in der Leopoldstadt eher einer Wüste. Braune Kies- und Steinberge durchziehen die Fläche, auf der früher Fracht- und Personenzüge einfuhren. Von den Gleisen ist nicht mehr viel übrig. An ihrer Stelle stehen bereits seit einiger Zeit große Container und Bagger – und an manchen Stellen auch schon Häuser.
Auf dem ehemalige Nordbahnhof entsteht ein neuer, 85 Hektar großer Stadtteil. Bis 2026 sollen dort rund 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Mehr als 40.000 Menschen werden dort künftig leben und arbeiten.
Mitten auf der öden Baustelle wurden heute Bilder von einer grünen Oase gezeichnet, die den bereits bestehenden Teil der Bruno-Marek-Allee verlängern soll. Die grüne Ader zieht sich durch den nördlichen Teil des Nordbahnviertels.
Entsiegelter Boden
Die brachliegenden Flächen sollen nicht vollständig versiegelt werden, sondern möglichst offen und grün sein. „Wir sparen damit eine der wichtigsten Ressourcen der Stadt – nämlich Boden“, sagte Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei der gestrigen Präsentation ihrer Pläne.
Die neue „Flaniermeile“ des Grätzels soll ganz im Sinne des guten Klimas stehen: Auf der 3.000 Quadratmeter großen Fläche bilden 13 großkronige Bäume eine Allee, die viel Schatten spenden und die Umgebung kühlen soll. Helle Pflastersteine sollen die Hitze ebenfalls im Zaum halten und an heißen Tage sorgen Nebelduschen für zusätzliche Abkühlung. Das nennt sich dann „Klima-Boulevard“.
Bim, Rad oder zu Fuß
Entlang der Allee sollen breite Gehsteige entstehen, zudem werden Radwege gebaut. In die verkehrsberuhigte Allee sollen dann nur noch Lieferfahrzeuge und Einsatzwagen zufahren dürfen. Auf dem Boulevard befindet sich künftig der Hauptzugang zum westlich gelegenen Erholungsgebiet „Freie Mitte“. Und die Straßenbahnlinie O gewinnt dort eine Station.
Die Gebäude entlang des Boulevards sollen mit einer Mischung aus „Geschäften, Lokalen, Büros, Wohnungen, Vereinen und religiösen Einrichtungen“, bespielt werden, so der Leopoldstädter Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ).
Gebaut wird übrigens ab dem Jahr 2022. Ab Sommer 2024 kann man den „Klima-Boulevard“ dann bereits entlangspazieren.